Ackerwildpflanzen sterben aus

Die zwischen Getreidehalmen schimmernden, blutroten Blüten des Klatschmohns sind vielen Menschen ein vertrauter Sommerbegleiter. Tatsächlich sind aber seine zarten Blüten auf Äckern gar nicht mehr so häufig zu sehen. Denn zusammen mit vielen anderen Ackerwildpflanzen verschwindet der Mohn allmählich aus einem Lebensraum, der flächenmäßig zu den wichtigsten Ökosystemen in Deutschland zählt. In den heute viel zu intensiv bewirtschafteten Äckern lebten ursprünglich rund 350 Pflanzenarten. Viele davon können als biologisches Erbe unserer Kulturgeschichte angesehen werden, weil sie sich im Laufe der Geschichte an die Landnutzung angepasst haben. Durch moderne Technik und Spritzmittel wurden in den letzten Jahrzehnten aber viele Ackerwildpflanzen an den Rand des Aussterbens gedrängt. Axel Jahn, Geschäftsführer der Loki-Schmidt-Stiftung, bedauert: „Eine ganze Lebensgemeinschaft, die uns seit tausenden Jahren begleitet, droht zu verschwinden.“
Die Wildpflanzen unserer Äcker bereichern unsere Kulturlandschaft nicht nur ästhetisch. Durch den Rückgang der Vielfalt im Ackerland sind vor allem auch Bestäuber wie Schmetterlinge und Bienen sehr stark bedroht. Insekten und Spinnen, die diese Wildpflanzen als Nahrungspflanzen und als Refugien nutzen, sind ebenfalls betroffen. Viele dieser Tierarten halten Schädlinge wie Blattläuse in Schach.

– Quelle: http://www.rundschau-online.de/25482424 ©2017