Die Population der Monarchfalter nimmt seit Jahren ab. Mit den Schmetterlingen ist auch ein einzigartiges Naturereignis in Gefahr - ihre jährliche Massenmigration. Kanadische Forscher wollen jetzt die Hauptbedrohung identifiziert haben

Jedes Jahr im Herbst wird die Sierra Nevada zur Kulisse eines weltweit einzigartigen Naturschauspiels: Mehrere hundert Millionen Monarchfalter (Danaus plexippus) der östlichen nordamerikanischen Population ziehen aus Kanada und den USA in das mexikanische Hochland, um dort die Wintermonate zu verbringen. In ihrem Winterquartier besiedeln sie nur wenige Hektar, was die Massenmigration umso eindrucksvoller macht. Da die Lebenserwartung der Schmetterlinge bei nur knapp einem Monat liegt, zieht sich die Wanderung über mehrere Generationen - obwohl einzelne Tiere Strecken von bis zu 4000 Kilometern zurücklegen. Der Bestand der Monarchfalter ist stetig rückläufig, immer weniger Kolonien erreichen ihr Winterexil und bevölkern dort immer kleinere Areale. Wie sie aktuell im Fachblatt "Journal of Animal Ecology" berichten, liegt das Hauptproblem bei den Brutstätten der Schmetterlinge also vornehmlich nicht in Mexiko, sondern in den USA. Und dort wiederum vor allem bei der industriellen Landwirtschaft: Die großen Monokulturanbauflächen insbesondere im sogenannten Corn Belt im Mittleren Westen der USA, der Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut und Pestiziden führten demnach in den vergangenen 15 Jahren zu einem drastischen Rückgang von Seidenpflanzen (Asclepias). Und diese stellen die wichtigste Nahrungsquelle von Monarchraupen dar.

Quelle: Der Standard, 5. Juni 2014
http://derstandard.at/2000001793190/Die-Krise-der-amerikanischen-Monarc…