Je wärmer, desto mehr Pestizide: Im Süden ist die Gefahr höher, dass Pestizide in die Gewässer geraten als im Norden. Dies erkennt man auf einer erstmals erstellten Weltkarte, die das Risiko von Agrochemikalien für Gewässer abbildet. Höhere Durchschnittstemperaturen führen zu einem höheren Einsatz von Insektiziden. Dies ist aber nur eine Erkenntnis aus der globalen Untersuchung. Die eindrücklichste und gleichzeitig auch bedenklichste ist folgende: Auf rund 40 Prozent der Erdoberfläche geraten Pestizide aus der Landwirtschaft in die Fliessgewässer. Dort können sie das Ökosystem empfindlich stören, indem sie etwa zum Rückgang der Artenvielfalt beitragen. Die grössten Risiken bestehen im Mittelmeerraum, in den USA, in Mittelamerika und Südostasien.
In die Modellrechnung flossen verschiedenste Daten, aufgrund derer geschätzt werden konnte, welche Mengen an Insektiziden von den landwirtschaftlich genutzten Flächen über das Regenwasser in die Flüsse gerät. Pro Jahr setzen die Bauern ca. 4 Millionen Tonnen Pflanzenschutzmittel ein. Das sind 0,27 Kilogramm pro Hektare.
Auch die Schweiz spart nicht an Pestiziden: Über 2000 Tonnen werden jährlich verkauft. Im Vergleich zu Österreich und Deutschland wird hier pro Flächeneinheit rund die doppelte Menge an Pflanzenschutzmitteln eingesetzt. In hiesigen Gewässern findet sich daher ein “Giftcocktail” an Pestiziden (siehe Artikel hier). Bis Ende 2016 will der Bund nun einen Aktionsplan zur Risikominimierung und nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln ausarbeiten.
Der Schweiz als Standort von Syngenta, dem Marktführer in Sachen Pflanzenschutz, stünde ein verantwortungsvoller Umgang mit Pestiziden gut an.
Die Karte zeigt die Risikoverteilung durch den Eintrag von Pestiziden in Fliessgewässer. (Quelle: Environmental Pollution)
Quelle: NZZ, 26.02.15
http://klima.blog.nzz.ch/2015/02/26/pestizide-gefaehrden-gewaesser-welt…
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