Auch Chemieriesen setzen auf biologischen Pflanzenschutz
Grosse Konzerne wie BASF, Bayer, Monsanto oder die Basler Syngenta mischen schon heute mit im Geschäft mit dem biologischen Pflanzenschutz. Der Markt ist momentan zwar noch klein. Er wächst aber rasant. Viren, Bakterien, Pilze oder Pheromone – sie sind die modernen Krieger im Kampf gegen Schädlinge. Die biologischen Pflanzenschützer sollen künftig deutlich öfter zum Einsatz kommen, denn auch die grossen Agrarunternehmen haben entdeckt, dass sich mit ihnen Geld verdienen lässt. Syngenta zum Beispiel ist vor drei Jahren in den Bereich «Biologicals» eingestiegen. Mehrere Produkte werden bereits verkauft, darunter Bodenbakterien, die Fadenwürmern in Sojabohnen zu Leibe rücken. Diese Schädlinge verursachen allein in den USA Ernteausfälle in Milliardenhöhe. Die wachsende Leidenschaft der Chemiekonzerne für die Biologie ist auch aus der Not geboren, denn der Markt für chemische Pflanzenschutzmittel ist stark unter Druck: Bei vielen Unkräutern, die jahrelang mit dem immer gleichen Gift traktiert wurde, zeigen sich Resistenzen, die Mittel wirken also nicht mehr. Prominentestes Beispiel ist das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat, besser bekannt unter dem Monsanto-Markennamen Roundup oder dem Syngenta-Pendant Touchdown. Das beliebteste Spritzmittel weltweit hat noch andere Probleme: Schon vor Jahren ist der Patentschutz abgelaufen. Seitdem wird das Mittel immer öfter von der asiatischen Billigkonkurrenz produziert. Zudem steht das Mittel bei der WHO im Verdacht, Krebs zu erzeugen. Kräftige Umsatzeinbussen gibt es bereits bei Neonicotinoiden. Diese Gruppe hochwirksamer Insektengifte gilt als mitverantwortlich für das Bienensterben der vergangenen Jahre. Deshalb dürfen Neonicotinoide auch in der Schweiz derzeit nur stark eingeschränkt verkauft werden.