Kein Ende des Bienensterbens im Burgenland

Aufregung herrscht derzeit unter den Imkern im Raum Deutsch Jahrndorf (Bez. Neusiedl). Dutzende Bienenvölker sind tot. Die betroffenen Imker glauben, dass das Bienensterben nach wie vor auf das Konto von Schädlingsbekämpfungsmitteln geht. Es sieht schlimm aus in den Bienenkästen. Einer der Betroffenen ist der Bio-Imker und ehemalige Landesobmann der burgenländischen Bienenzuchtvereine Konrad Schneider aus Deutsch Jahrndorf. „Ich habe 60 Völker auf den Ständen in Nickelsdorf, Deutsch Jahrndorf und Pama verloren. Auch andere Imker sind betroffen, mein Nachbar hat 30 verloren“, erklärt Schneider.

Laut Schneider gibt es in den Bienenkästen derzeit keine Bienen. Sie hätten die Kästen zum Sterben verlassen, was typisch sei, wenn Bienen einen langsamen Gifttod sterben. „Das ist dieser Nestfluchttrieb, wo die Bienen schön langsam das Volk verlassen. Das ist auch schon bei dem großen Bienensterben in Amerika beobachtet worden“, erklärt der Imker.

Die Schuld am Bienensterben gibt der Bio-Imker den Schädlingsbekämpfungsmitteln in der Landwirtschaft. Obwohl die Regierung im Vorjahr den Einsatz von so genannten Neonicotinoiden verboten hat, dürften die Mitteln noch nachwirken, glaubt Schneider. „Die Halbwertszeit von diesen Mitteln beträgt 1.300 Tage. Dort wo intensive Landwirtschaft betrieben wird, kann man keine Bienen halten“, so Schneider.

Völker, die im Wald oder am Waldrand stehen, seien völlig gesund, so Schneider. Er beziffert den Schaden durch das Bienensterben mit mindestens 10.000 Euro.

Man nehme jeden Verlust an Bienen sehr ernst und fordere daher eine unabhängige Untersuchung, man verwehre sich allerdings gegen pauschale Verdächtigungen und unsachliche Anschuldigungen, heißt es vom Vorstand der Industriegruppe Pflanzenschutz in einer Aussendung.

Die Abbauzeit von Neonicotinoiden im Boden betrage zudem 30–50 Tage und nicht 1.300 Tage. Außerdem hätten Studien im Auftrag der EU bewiesen, dass Schädlingsbefall und Krankheiten die Hauptursache für das Bienensterben seien und nicht die Pflanzenschutzmittel, heißt es in der Aussendung der IG Pflanzenschutz.

Quelle: ORF Burgenland, 03.02.14
http://burgenland.orf.at/news/stories/2628791/