Hohe Clopyralid-Belastungen rund um das Brunnenfeld Bisamberg

Die am vergangenen Mittwoch von der Bezirkshauptmannschaft Korneuburg vor einem kleinen Expertenkreis vorgestellten neuen Messdaten aus dem belasteten Grundwassergebiet in Korneuburg zeigen, dass das Brunnenfeld Bisamberg möglicherweise innerhalb des belasteten Grundwassergebiets liegt. Dazu sagt Helmut Burtscher, Umweltchemiker bei GLOBAL 2000: "Mehrere Fragen drängen sich uns jetzt auf: Seit wann besteht die Kontamination in diesem Grundwasserbereich schon? Und vor allem: Ist Clopyralid auch in das Trinkwassernetz gelangt?" Fest steht, dass der betroffene Brunnen bereits vor Wochen von der EVN stillgelegt wurde. Burtscher betont: "Dennoch ist es in Hinblick auf mögliche zukünftige Schadensansprüche und Regressforderungen wichtig, Klarheit darüber zu gewinnen, ob in der Vergangenheit möglicherweise mit Pestiziden belastetes Wasser in die Trinkwasserversorgung gelangen konnte, und falls ja: wann, in welchen Mengen und wo?"

Burtscher beruhigt allerdings: "Der Grenzwert für die Pestizide im Wasser ist mit 0,1 Mikrogramm pro Liter sehr niedrig angesetzt. Auch bei mehrfacher Überschreitung sollte noch keine direkte Gesundheitsgefahr bestehen. Dennoch ist Aufklärung unabdingbar." GLOBAL 2000 fordert gemeinsam mit der kürzlich formierten Bürgerinitiative "Pro Reines Wasser" Umweltminister Nikolaus Berlakovich und Gesundheitsminister Alois Stöger daher dazu auf, die Bürger der möglicherwiese betroffenen Gemeinden diesbezüglich aufzuklären. Gleichzeitig startet GLOBAL 2000 gemeinsam mit "Pro Reines Wasser" eine Initiative zur Beweissicherung. Matthias Schabl von der Bürgerinitiative sagt dazu: "In den kommenden Wochen werden wir unser Netzwerk dazu nützen, um mit Unterstützung der ExpertInnen von GLOBAL 2000 Proben einzusammeln, die wir auf Spuren der Pestizide Clopyralid und Thiamethoxam untersuchen werden. Dies wird Rückschlüsse darüber zulassen, ob Trinkwasser in in der Vergangenheit belastet war oder nicht." Welche Proben das sein werden, muss im Detail noch festgelegt werden: In Frage kommt alles, was in den letzten Monaten mit Trinkwasser aus dem Bisamberger Brunnenfeld zubereitet wurde - wie etwa selbst erzeugte Tiefkühlware oder eingemachte Säfte. "Die
Ergebnisse werden von GLOBAL 2000, sobald diese uns vorliegen, veröffentlicht", verspricht Helmut Burtscher. "Uns ist es wichtig, dass die Menschen wahrheitsgemäß informiert werden."

Quelle: Oekonews, 06.10.2012
http://www.oekonews.at/index.php?mdoc_id=1073986