Artenschutz-Report: Jede dritte Art in Deutschland gefährdet

Jede dritte untersuchte Art in Deutschland ist nach Angaben des Bundesamts für Naturschutz (BfN) gefährdet. Das geht aus heute vorgestellten ersten umfassenden Artenschutz-Report hervor. In Europa ist fast jede dritte Vogelart vom Aussterben bedroht oder steht auf der Warnliste, wie ein Bericht der EU-Kommission und der Europäischen Umweltagentur (EEA) zeigt. Ob Rebhuhn oder Wildbienen: „Der Zustand der Artenvielfalt in Deutschland ist alarmierend“, sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel. Das nationale Ziel, den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten, werde bislang verfehlt. Eine wichtige Ursache hierfür sei die intensive Landwirtschaft. Jessel forderte eindringlich, die Anstrengungen für den Naturschutz zu verstärken. Umweltorganisationen wie WWF, BUND und NABU werten den Bericht als Alarmsignal.

Laut Artenschutz-Report kommen in Deutschland insgesamt rund 72 000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten vor. In der Roten Liste wurden über 32 000 heimische Spezies auf ihre Gefährdung hin untersucht - mit einem nach BfN-Einschätzung ernüchternden Ergebnis: Rund 31 Prozent sind in ihrem Bestand gefährdet, vier Prozent bereits ausgestorben.
Besonders dramatisch ist dem Bericht zufolge die Situation bei den wirbellosen Tieren, zu denen Insekten gehören: Knapp 46 Prozent der untersuchten Arten und Unterarten sind bedroht, extrem selten oder ausgestorben. Mit Sorge beobachten Experten dabei auch die negative Entwicklung aller 600 Wildbienenarten in Deutschland.
Fast 28 Prozent der Wirbeltierarten - Süßwasserfische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere - seien in ihrem Bestand gefährdet. Die Situation bei den Brutvögeln hat sich laut Bericht spürbar verschlechtert. „Allerweltsarten“ unter den Agrarvögeln wie Kiebitz und Feldlerche gehe es kontinuierlich schlechter, sagte Jessel. Beim Kiebitz hat sich demnach der Bestand auf ein Drittel bis ein Viertel reduziert. Beim Rebhuhn gebe es sogar einen Rückgang von 90 Prozent.
Quelle: Focus, 20.05.2015
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