„Es war einmal eine Stadt im Herzen Amerikas, in der alle Geschöpfe in Harmonie mit ihrer Umwelt zu leben schienen. Die Stadt lag inmitten blühender Farmen mit Kornfeldern, deren Gevierte an ein Schachbrett erinnerten, und mit Obstgärten an den Hängen der Hügel, wo im Frühling Wolkenweißer Blüten über die grünen Felder trieben. (...) Dann tauchte überall in der Gegend eine seltsame schleichende Seuche auf, und unter ihrem Pesthauch begann sich alles zu verwandeln. Irgendein böser Zauberbann war über die Siedlung verhängt worden: Rätselhafte Krankheiten rafften die Kükenscharen dahin; Rinder und Schafe wurden siech und verendeten. Über allem lag der Schatten des Todes. (...)“
So tief gespalten die Welt nach dem Krieg auch war – in einem blieben Ost und West, Nord und Süd sich einig: in dem unerschütterlichen Glauben an den technischen Fortschritt, an die Beherrschung der Natur. Ingenieuren und Biologen, Physikern und Chemikern, so wusste man, würde es gelingen, Not und Elend zu überwinden. Sie waren dabei, der Menschheit neue Räume zu öffnen. Umso größer war der Schock, als man begriff, dass für diesen Fortschritt ein Preis zu bezahlen ist und wie hoch dieser Preis tatsächlich war. Zu den Ersten, welche die Rechnung aufmachten, gehört die Amerikanerin Rachel Carson. Ihr Buch Silent Spring (Der stumme Frühling) über den Einsatz des Insektengifts DDT führte 1962 erstmals vor Augen, was es heißt, massiv und ohne Rücksicht auf biologische Zusammenhänge in die Natur einzugreifen.
Rachel Louise Carson wurde 1907 in Springdale im US-Bundesstaat Pennsylvania geboren. Sie galt sowohl als erstklassige Zoologin als auch als begabte Autorin. Sie schrieb für die Zeitung Baltimore Sun und wurde 1936 Chefredakteurin für alle Publikationen des US Fish and Wildlife Service. Carson fing an, sich mit dem Einsatz von Pestiziden zu befassen. 1962 erschien "Silent spring" und löste eine heftige Debatte aus. Zwei Jahre später starb Carson.
Quellen:
SWR
http://www.swr.de/odysso/umwelt/stummer-fruehling/-/id=6381798/nid=6381…
Die Zeit
http://www.zeit.de/2007/22/A-Carson
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