Das wiesen französische Forscher an einem See in einem Weinanbaugebiet in Südostfrankreich nach. In den Sedimenten des Seebodens fanden die Wissenschaftler Mittel für Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung aus dem gesamten 20. Jahrhundert. Das Insektengift DDT und seine Abbauprodukte wurden noch lange nach dem Verbot im Jahr 1972 in das Gewässer eingeschwemmt, berichtet das Team um Pierre Sabatier von der Université de Savoie in Le Bourget du Lac (Region Rhône-Alpes) in den “Proceedings” der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften (“PNAS”).
Rund ein Drittel des Wassereinzugsgebiets des Lac Saint André südlich von Chambéry in den französischen Alpen besteht aus Weinbergen. Dort bekämpfen Winzer Unkraut und Schädlinge seit langem mit Pestiziden.
Die unbewachsenen Böden an den Weinhängen rutschen häufig ab oder werden bei Regen weggespült. So können im Boden gespeicherte Stoffe auch noch Jahrzehnte nach ihrer Anwendung in den See gelangen.
Dies zeigten die Wissenschaftler mit einem Bohrkern aus dem Sediment des Gewässers, der den Zeitraum von 1900 bis 2011 abdeckt. Aus den Schichten des Sediments leiteten Sabatier und Kollegen durch chemische Analysen ab, welche Stoffe in welchen Zeiträumen mit dem ausgewaschenen Boden in den See gelangt waren. Sie fanden Spuren vieler Mittel für Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung in Schichten, die gut mit den Einsatzzeiten dieser Präparate übereinstimmten
DDT-Spuren erscheinen älter als das Mittel selbst
DDT war dabei ein spezieller Fall: Dessen Spuren fanden sich auch in Schichten, die eigentlich älter waren als der erste Einsatz des Mittels. Die Wissenschaftler erklären dies damit, dass DDT und seine Abbauprodukte im Sediment nach unten gewandert (diffundiert) sind.
Überraschenderweise wiesen sie aber die höchsten Konzentrationen des Mittels in Schichten aus den 1990er Jahren nach – also rund 20 Jahre nach dem Verbot von DDT. Ihre Erklärung: Damals setzten die Winzer ein Pestizid ein, dass die Erosion steigert – so dass auch ältere, im Boden gespeicherte Stoffe in den See gespült wurden.
Quelle: Focus, 14.10.2014
http://www.focus.de/wissen/natur/geowissenschaft/verbote-keine-schnelle…
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