Gemäss dem Global Amphibian Assessment (GAA) sind in den vergangenen Jahrzehnten von den knapp 5920 bekannten Arten 34 sicher und mindestens 130 weitere Spezies vermutlich ausgestorben. Von den restlichen ist gut ein Drittel vom Aussterben bedroht. Rein zahlenmässig gibt es gemäss dem GAA in Kolumbien (mit 209 Arten), Mexiko (198) und Ecuador (163) die meisten gefährdeten Arten. Die Bestände gehen aber weltweit zurück, und der Anteil der bedrohten Spezies dürfte sich künftig noch erhöhen, da die Populationen von 43 Prozent der Arten schrumpfen – dies selbst in vom Menschen unberührten Gegenden. Von den 20 Schweizer Lurchspezies stehen 14 auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten; die Wechselkröte (Bufo viridis) gilt als ausgestorben. Die Fachleute sind sich heute einig, dass nicht eine einzelne, sondern verschiedene Ursachen zum Rückgang der Amphibien beitragen. Wie genau die einzelnen Faktoren wirken und ob sie sich gegenseitig verstärken, muss aber noch weiter untersucht werden. Als wichtigste Ursachen gelten der Verlust an Lebensraum, Krankheiten und Pestizide.
Als Hauptproblem wird meist der Verlust geeigneter Lebensräume genannt, etwa durch die immer grösser werdenden Landwirtschafts- und Siedlungsgebiete. Da die Tiere nur schlecht neue Gebiete besiedeln könnten und oft instinktiv jedes Jahr wieder zu denselben Teichen zurückkehrten, habe der Habitatverlust gravierende Folgen, schreiben die Experten. Ein weiteres Problem für viele Lurche ist eine Pilzkrankheit namens Chytridiomycose, die durch den Pilz Batrachochytrium dendrobatidis verursacht wird. Sie scheint vor allem die Bestandesrückgänge in den Bergregionen Zentral- und Südamerikas zu verursachen. Auch Schadstoffe in der Umwelt wie Pestizide spielen eine Rolle. Die Tiere nehmen die Chemikalien über ihre dünne Haut auf und fressen mit den Mitteln belastete Insekten. Ob und wie die Schadstoffe in Kombination mit Krankheitserregern, einem veränderten Lebensraum oder dem Klimawandel wirken, soll laut dem Acap künftig genauer untersucht werden.
Quelle: NZZ, 15. August 2007
http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/vielfaeltige-gruende-fuer-das-welt…
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