Die Zahl der Fasane (Phasianus colchicus) nimmt in Niedersachsen drastisch ab. Schaumburg bildet eine der wenigen Ausnahmen. Im Landkreis hat sich der Rückgang der Fasanenpopulation schon vor vielen Jahren vollzogen und ist seitdem auf einem konstant niedrigen Stand. Landesweit ist jüngst ein Rückgang von 21,2 Prozent verzeichnet worden. Das geht aus der Jagdstrecke hervor, die über die Zahl der durch Jagd oder andere Ursachen tot aufgefundenen Tiere Auskunft gibt. Die Strecke im vergangenen Jagdjahr, das vom 1. April 2012 bis zum 31. März 2013 dauerte, zählte 45 231 Fasane. Im vorausgegangenen Jagdjahr wurden hingegen noch 56 645 tote Tiere gezählt. Auch im Jagdjahr 2010/2011 war bei dem Vogel in ganz Niedersachsen ein Rückgang von etwa 20 Prozent in der Strecke im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.
Dieser Trend wird in Schaumburg nicht beobachtet. Die Fasanenstrecke stieg sogar um knapp fünf Prozent vom Jagdjahr 2010/2011 auf 2011/2012 beziehungsweise von 142 auf 149 Tiere. Auch 2012/2013 war kein Rückgang zu verzeichnen, die Fasanen-Strecke blieb bei 149 Stück.
„Das liegt an der ohnehin geringen Zahl der Fasane, die hier leben“, sagt Michael Schaer, Leiter des Hegerings Seeprovinz. Während das „Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung“ von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover Krankheitserreger als Grund für den Populationsrückgang im Auge hat, sehen andere die Ursache im verändertet Lebensraum der Tiere durch die Landwirtschaft und das Klima. Schaer hingegen sagt, Schaumburg habe den Populationsrückgang schon längst erlebt. Und nun gelte frei das Motto „was am Boden liegt, kann nicht weiter fallen“.
„In den Siebziger Jahren haben wir im Jagdjahr manchmal 1000 erlegte Fasane gezählt“, beschreibt Schaer. Niedersachsenweit waren es fast 300 000 Tiere, die zu diesem Zeitpunkt erlegt wurden. Dann, ab 1975 begann der Absturz. Innerhalb von fünf Jahren sank die Zahl der geschossenen Fasane durch nasskalte Sommer und schneereiche Winter auf etwa 50 000 Exemplare im Land. In fast ganz Niedersachsen erholte sich die Fasanenpopulation anschließend und pendelte sich bei einem Mittelwert von 100 000 erlegten Tieren pro Jagdjahr ein.
In Schaumburg blieb die Fasanenstrecke laut Schaer jedoch im Keller. Das wirtschaftliche Aus vieler kleiner Bauernhöfe, das Anlegen großflächiger Felder für die Landwirtschaft und die damit eintretende Flurbereinigung hätten dafür gesorgt, dass sich die Anzahl der Fasane nicht mehr erholen konnte.
Quelle: Schaumburger Nachrichten, 22.01.2014
http://www.sn-online.de/Schaumburg/Landkreis/Themen/Thema-des-Tages/Tie…
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