Die Naturschutzorganisation NABU hat angesichts eines dramatischen Rückgangs von Insektenpopulationen in NRW ein Eingreifen der Landesregierung gefordert. Regionale Messungen hätten ergeben, dass innerhalb der vergangenen 20 Jahre bis zu 80 Prozent der Biomasse aller Fluginsekten in Nordrhein-Westfalen verschwunden seien, sagte Josef Tumbrinck, Vorsitzender des NABU NRW am Donnerstag. Anlass war der Internationale Tag der Artenvielfalt am 22. Mai.
Die Gründe für den Rückgang seien vielfältig. Einer davon sei vor allem der Einsatz hocheffizienter Pestizide in der Landwirtschaft, so der NABU. Ein «Hauptschuldiger» lasse sich allerdings nicht ausmachen. Ähnlich alarmiert über die Situation äußerte sich der Sprecher des Landesamts für Umwelt, Natur und Verbraucherschutz, Peter Schütz. Er kritisierte die zunehmende Zerstörung artenreicher wilder Wiesen zugunsten artenarmer Acker- oder Grünlandflächen. Der starke Rückgang der Insekten hätte auf lange Sicht auch wirtschaftliche Folgen.
Die verschiedenen Arten seien davon unterschiedlich stark betroffen. Die Entwicklung habe sich in den vergangenen zehn Jahren allerdings nochmal dramatisch verschärft. Rückläufig sei sowohl die Artenvielfalt als auch die Gesamtmenge aller an einem Ort vorkommenen Insekten. So gelten beispielsweise allein im Großraum Krefeld laut NABU mehr als 60 Prozent aller vor einigen Jahren noch vorkommenden Hummelarten als ausgestorben.
Auch beim Landesumweltministerium ist man sich des Problems bewusst. Umweltminister Johannes Remmel hatte am Mittwoch den Entwurf eines neuen Landesnaturschutzgesetzes angekündigt. Es soll unter anderem für einen besseren Schutz der Artenvielfalt in NRW sorgen.
Quelle: Die Welt, 21.05.15
http://www.welt.de/regionales/nrw/article141281608/NABU-fordert-politis…
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