Umweltgifte wie Blei, Pestizide, Quecksilber fordern jährlich Millionen Tote

Es wird in Bergbaubetrieben gefördert und beim Recycling von Autobatterien freigesetzt: Blei ist einer Studie zufolge das weltweit verheerendste Umweltgift. Etwa 26 Millionen Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommensniveau sind demnach dem Schwermetall direkt ausgesetzt. Das geht aus dem Umweltgiftreport 2015 der Schweizer Stiftung Green Cross und der international tätigen Non-Profit-Organisation Pure Earth hervor. Zu den schädlichsten Umweltgiften zählen demnach auch Quecksilber, sechswertiges Chrom, Radionuklide, Pestizide und Kadmium. Etwa 95 Millionen Menschen seien unmittelbar von diesen Schadstoffen betroffen, heißt es in dem Bericht. Quecksilber wird oft von Kohlekraftwerken ausgestoßen und kommt in vielen Industrieprodukten wie Thermometern und Energiesparlampen vor. Sechswertiges Chrom findet sich unter anderem in gegerbtem Leder und Kochgeschirr aus Edelstahl. Radionuklide werden zum Beispiel beim Abbau von Uran und von radiologischen Produkten in der Medizintechnik freigesetzt. Pestizide kommen vor allem in der Landwirtschaft zum Einsatz. Kadmium entsteht etwa bei der Düngemittelherstellung.

Erkrankungen durch Umweltschadstoffe seien im Gegensatz zu Infektionskrankheiten wie Aids, Tuberkulose und Malaria noch ein unterschätztes Problem, sagte David Hanrahan von Pure Earth. Im Jahr 2012 seien geschätzte acht Millionen Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern an den Folgen des Kontakts mit verseuchter Luft, verunreinigtem Wasser oder kontaminierter Erde gestorben.

So kann etwa beim Einatmen von mit Blei verschmutzter Luft oder durch den Verzehr belasteter Lebensmittel das Nervensystem geschädigt werden. In hohen Konzentrationen sind Bleivergiftungen tödlich.
Für die Studie wurden Umweltbelastungen in 49 Ländern untersucht, darunter Indien, Russland, Mexiko und Indonesien. Daten aus EU-Ländern sind in dem Report nicht enthalten.

Pure Earth setzt sich nach eigenen Angaben für die Lösung von lebensbedrohlichen Umweltproblemen in Entwicklungsländern ein. Green Cross Schweiz kümmert sich unter anderem um die Bewältigung der Folgeschäden aus Industrie- und Militärkatastrophen.
Quelle: Spiegel, 21.10.15
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