Jede fünfte wirbellose Art ist vom Aussterben bedroht

Viele „Wirbellose“ sind klein und unauffällig, sodass ihr Verlust keine Schlagzeilen macht. Nun zeigt eine Studie: Jede fünfte wirbellose Art ist vom Aussterben bedroht. Besonders gefährdet ist die biologische Vielfalt im Süßwasser. Doch auch der Mensch ist vom Rückgang betroffen. Forscher der Zoologischen Gesellschaft London (ZSL) haben 12.000 Arten aus der Roten Liste bedrohter Tierarten analysiert und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass weltweit ein Fünftel der wirbellosen Arten vom Aussterben bedroht ist.

Als Wirbellose werden alle Tiere zusammengefasst, die nicht über eine Wirbelsäule verfügen, zum Beispiel Insekten, Weichtiere oder verschiedenste Würmer. Sie bilden mit 80 Prozent die Mehrheit der Tierarten auf der Erde. „Wir wussten bereits, dass ungefähr ein Fünftel der Wirbeltiere und Pflanzen vom Aussterben bedroht ist“, erklärt Jonathan Baillie, Naturschutz-Direktor der ZSL, „aber es war nicht klar, ob diese Zahl auch für kleine, wirbellose Kreaturen gilt, die die Mehrheit der Arten auf dem Planeten stellt.“ Die Untersuchung zeige nun, dass insgesamt 20 Prozent der Arten bedroht sein könnten.

Die Forscher fanden heraus, dass die Gattungen im Süßwasser besonders gefährdet sind. Ihnen macht besonders die Wasserverschmutzung durch die Landwirtschaft oder den Bau von Dämmen zu schaffen. Ganz anders ist das beim europäischen Flusskrebs: Er wird zunehmend durch eingeschleppte Arten verdrängt. Das größte Aussterberisiko besteht für Arten, die wenig beweglich sind und nur in kleinen Gebieten auf der Erde vorkommen. Das gilt für beispielsweise für Weichtiere, die im Süßwasser leben – bei dieser Tiergruppe ist ein Drittel der Arten bedroht.

Jonathan Baillie sieht in der Bedrohung der Wirbellosen auch eine große Gefahr für den Menschen: „Wir sind betroffen, da unser Überleben von diesen wirbellosen Lebewesen abhängig ist.“ Der artenreichste und vielfältigste Teil der Tierwelt beherbergt wichtige Drahtzieher für eine intakte und funktionierende Umwelt. So kompostieren Regenwürmer Nährstoffe, Bienen und andere Insekten sind wichtig für die Bestäubung der Pflanzen und Korallenriffe bilden die Grundlage eines Lebensraums für unzählige Arten.

Quelle: Greenpeace Magazin, 31.08.2012
http://www.greenpeace-magazin.de/aktuell/2012/08/31/das-verschwinden-de…