Fledermäuse werden bedroht durch Insektizide

Sie gelten als lautlose Jäger mit ledernen Schwingen und werden, völlig zu Unrecht, seit jeher mit Vampiren und der mystischen Erscheinung eines gewissen Grafen Dracula in Zusammenhang gebracht. Bereits im Alten Testament zählten die Fledermäuse als unreine Tiere, im Mittelalter glaubte man, sie stünden mit dem Teufel im Bunde, brächten Unheil und Unglück für den Menschen. Seit rund 50 Millionen Jahren leben die fantastischen Flugkünstler auf unserem Planeten und beherrschen als einziges Säugetier den aktiven Flug. „Diese wunderbaren Flugakrobaten, die in unseren Sphären ausnahmslos nachts auf der Jagd nach Schmetterlingen, Fliegen, Mücken, Käfern oder anderem Kleingetier sind, können dem Menschen nicht gefährlich werden. Im Gegenteil, sie benötigen dringend unsere Hilfe“, appellierte Reinhard Götz im Rahmen der „Batnight“ am Rande der Exkursion durch das Eriskircher Ried.

Dabei wusste der ehrenamtliche Nabu-Experte viel Wissenswertes über das Leben der heimischen Arten zu berichten. Ob Wasserfledermaus, Zweifarbenfledermaus, ob Langohr, Abendsegler oder auch kleine Hufeisennase: In Baden-Württemberg würden laut Götz derzeit nachweislich 23 Fledermausarten leben, 17 davon alleine im Bodenseekreis, alle seien in ihrem Bestand gefährdet. Gründe für den dramatischen Rückgang der fliegenden Akrobaten gibt es zuhauf. Pestizide, Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden, Lärm, Schmutz, aber auch die extrem zurückgehende Anzahl an Insekten sowie die sukzessive Rodung und Eindämmung der Lebensräume, sehen Naturschützer als Gründe für die Dezimierung dieser geschützten Art, die übrigens, je nach Größe, zwischen 250 000 und 500 000 Insekten zwischen dem Frühjahr und ihrem Winterschlaf vertilgt. „Das entspricht etwa einem Viertel ihres Körpergewichts. Ein Drittel wiederum davon benötigen die Fledermäuse als Fettreserve, um über den Winter zu kommen. Sie sehen, die Tiere sind auch natürliche Schädlingsbekämpfer“, weiß der Fachmann zu berichten.
Quelle: Schwäbische, 28.08.16
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