Störche sind im Landkreis Nordwestmecklenburg stark gefährdet

Immer weniger Weißstörche (Ciconia ciconia) brüten im Landkreis Nordwestmecklenburg. Gerade einmal 27 Paare wurden im vergangenen Jahr von den aktiven Weißstorchschützern des Naturschutzbundes (Nabu) gezählt. 1996 waren es noch 95 Paare. Die Schuld an dem Rückgang geben die Naturschützer der veränderten Kulturlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Hecken und blütenreiche Ackerrandstreifen suche man mittlerweile vergebens. Feuchtwiesen werden entwässert und als artenarme, intensiv genutzte Grünländer genutzt. Felder werden durch starke Düngung zu Produktionsstätten gewünschter Feldfrüchte und der jahrhundertealte Lebensraum Feldflur wird somit zur artenarmen Agrarsteppe in der keine Wildkräuter, keine Insekten und immer weniger Vögel leben.

Dieses Phänomen sei in ganz MV zu beobachten, mahnen die Tierschützer. Jahrzehntelang galt der Bestand als stabil, bei etwa 1200 Brutpaaren. 2005 brach der Storchenbestand plötzlich auf 834 Paare ein. In der Folgezeit erholte er sich nicht mehr. Der Weißstorch wurde in der Roten Liste der Brutvögel Mecklenburg-Vorpommerns (2014) von der Kategorie „gefährdet“ in „stark gefährdet“ hochgestuft. 2016 sank der Wert weiter auf 721 Paare. Im Landkreis Nordwestmecklenburg verläuft der Sturzflug Adebars noch dramatischer. Landesweit gibt es hier die geringste Storchendichte (2016 nur 1,3 Paare auf 100 Quadratkilometer). Während 1996 noch 95 Weißstorchpaare im Nordwesten brüteten, blieben 2016 noch 27 Brutpaare übrig. Das ist ein Bestandseinbruch von 72 Prozent in nur zwei Jahrzehnten.

Der Weißstorch ernährt sich von Kleintieren wie Regenwürmern, Insekten, Fröschen, Mäusen, Ratten, Fischen, Eidechsen, Schlangen sowie von Aas. Selten frisst er Eier und Nestlinge anderer Vögel, vor allem bodenbrütender Arten. Er ist auf keine Nahrung spezialisiert, sondern frisst Beute, die häufig vorhanden ist. Deshalb bezeichnet man den Weißstorch als Nahrungsopportunisten. Auf der Insel Föhr ernähren sich die Weißstörche auch aus dem Wattenmeer. Sie fressen dabei Krabben und Fische.

Quellen:
Ostsee Zeitung, 12.02.17
http://www.ostsee-zeitung.de/Mecklenburg/Wismar/Im-Sinkflug-Zahl-der-St…
Wikipedia
https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fstorch