Alarmierende Zustände in Schweizer Bächen

Umweltorganisationen haben vom Bundesrat angesichts der alarmierenden Resultate der Gewässeruntersuchungen einen wirkungsvollen Pestizidreduktionsplan gefordert. Denn über die Nahrungsmittelkette sei auch der Mensch vom giftigen Pestizidcocktail betroffen. Pro Natura spricht von alarmierenden Zuständen. Der Unmut in der Bevölkerung über den Pestizidmix in den Bächen sei gross, schreibt die Naturschutzorganisation in einer Mitteilung vom Dienstag. Dies zeigten auch zwei kürzlich lancierte Volksinitiativen für sauberes Trinkwasser und gegen synthetische Pestizide. Mit einem wirkungsvollen Pestizidreduktionsplan, der voraussichtlich im Sommer beschlossen werden soll, könne diesem Unmut begegnet werden.

Für den Schweizer Vogelschutz BirdLife darf es nicht mehr so weitergehen. Denn die Pestizide im Wasser würden nicht nur die Wasserorganismen, sondern über die Nahrungskette auch die anderen Tiere und den Menschen betreffen, schreibt BirdLife. Der Bundesrat müsse dafür sorgen, dass die Schweizer Landwirtschaft ihre Abhängigkeit von der Agrochemie reduziere und die Pestizide aus den Gewässern verschwänden. Für Greenpeace sind die Resultate der Untersuchungen ebenso eindeutig wie skandalös. Es handle sich um einen andauernden Gesetzesbruch, kritisiert die Umweltorganisation. Wieder einmal zeige sich, dass das von Bundesamt für Landwirtschaft und Bauernverband propagierte Bild der naturnahen Schweizer Landwirtschaft mehr Marketing sei als Realität. Jetzt sei eine echte Pestizidreduktion notwendig. Für den Verein Sauberes Wasser für alle, der hinter der Volksinitiative "Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung - Keine Subventionen für den Pestizid- und den prophylaktischen Antibiotika-Einsatz" steht, kapituliert der Gesetzgeber vor den eigenen Gesetzen.

Mit einem Aktionsplan verspreche der Bundesrat, die Probleme anzugehen. Doch was die Bundesämter in ihrem Entwurf vorgeschlagen hätten, werde nach ihren eigenen Angaben nicht einmal die Einhaltung der Umweltgesetzgebung sicherstellen. Konkret würden bis 2026 die Gesetzesüberschreitungen lediglich halbiert.

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