Käfer sind unverzichtbar für unsere Natur, doch sie werden immer weniger

Käfer sind der Unterboden unserer Umwelt. Es gibt sie überall und unzählig. Doch seit einigen Jahren beobachten Forscherinnen und Forscher ein dramatisches Insektensterben. Davon sind auch die Käfer betroffen. Für Käfer ist die industrialisierte Landwirtschaft ein Problem. Käfer gibt es überall, außer auf der Antarktis. Das macht sie mit zu den erfolgreichsten Tieren auf diesem Planeten. Es gibt sie in allen Formen und Farben: zum Beispiel den 17 Zentimeter langen Riesenbockkäfer aus Brasilien oder den 100 Gramm schweren Goliathkäfer aus dem zentral- und westafrikanischen Regenwald und schillernde oder gepunktete Käfer, wie unseren heimischen Marienkäfer. Für die Natur sind Käfer unverzichtbar, denn sie haben sehr verschiedene Nahrungsgewohnheiten je nach Art: Manche fressen faule Pflanzen, andere Insekten oder Schnecken, einige ernähren sich sogar von Kot und Aas. So helfen sie mit, die Umwelt aufzuräumen - auch wenn uns Menschen das oft nicht so recht ist, wie zum Beispiel beim Borkenkäfer. Käfer haben nicht nur alle Kontinente erobert, sondern auch alle Stockwerke dieser Welt: Sie gehören zu den Insekten, die auf dem Land, im und auf dem Wasser und sogar in der Luft leben können. Manche von ihnen überbrücken fliegend weite Distanzen, zum Beispiel um Überwinterungsplätze zu finden oder neue Lebensräume zu erobern. Doch Käfer sind - wie alle Insekten - bedroht. Ihr Lebensraum wird durch Straßen- und Städtebau und auch durch die industrielle Landwirtschaft immer kleiner. Mit noch nicht absehbaren Folgen für das ökologische Gleichgewicht. Doch die industrialisierte Landwirtschaft mit ihren Insektenvernichtungsmitteln und Monokulturen, der Flächenverbrauch durch Straßen und Häuser und die immer eintönigeren Gärten in unseren Vorstädten rauben den Käfern ihre Lebensgrundlage. Ein "Stilles Sterben" gehe da vor sich, sagen die Forscher. Ein Sterben, das katastrophale Folgen haben kann. Denn Käfer sind in unserer Umwelt unverzichtbar, als Bestäuber, Müllabfuhr oder Nahrung für andere Tiere.

Und eines sollten wir auch nicht vergessen: Eine Welt, die selbst für die zähen Käfer zu lebensfeindlich geworden ist, wird über kurz oder lang eine sein, in der auch wir Menschen nicht mehr überleben können.

Quelle: Bayerischer Rundfunk, 30.05.17
http://www.br.de/themen/wissen/kaefer-insekt-umwelt-natur-tier-100.html