Ganze Landstriche in Deutschland sind ohne Feldvögel

Die Landwirtschaft in Deutschland ist hochgradig mechanisiert, der Einsatz von Ackergiften gehört vielerorts zum Alltag. Die meisten Bauern hierzulande stehen unter einem gewaltigen Preis- und Mengendruck. Alles ist auf Effizienz getrimmt, der Schutz der Umwelt zweitrangig. Kehrseite der industriellen Agrarproduktion ist der Verlust von Kulturlandschaften und Artenvielfalt. Kiebitze oder Rebhühner etwa galten noch vor wenigen Jahrzehnten in Deutschland als Allerweltsvögel. Inzwischen sind ihre Bestände dramatisch reduziert. Der massenhafte Einsatz von Insektiziden und Herbiziden auf den Feldern etwa vermindert das Nahrungsangebot.

„Geht man in Zukunft von einer Fortführung dieser Bewirtschaftungsintensität beziehungsweise sogar von einer Erhöhung aus, könnten ganze Agrarlandschaften vogelleer werden“, heißt es in einer aktuellen Studie, die das Forschungsinstitut für Ökosystemanalyse an der RWTH Aachen im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion erstellte. Die Bestandsentwicklung der Feldvogelarten sei „besorgniserregend“. „Insbesondere in den letzten zehn Jahren ist ein beschleunigter Rückgang der Populationszahlen zu verzeichnen“, schreiben die Aachener Wissenschaftler. „Aus heutiger Sicht ist jedenfalls nicht auszuschließen, dass einzelne, ehemals häufige Vogelarten vollständig als Brutvögel aus Deutschland verschwinden oder nur mit marginalen Restpopulationen überleben.“

Quelle: Berliner Zeitung, 21.08.17
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