Eine der größten Tierwanderungen könnte womöglich bereits in wenigen Jahren für immer vorbei sein: US-Wissenschafter stellten fest, dass die Population des westlichen Monarchfalters in Amerika dramatisch geschrumpft ist. Setzt sich der Trend fort, könnte es diese Schmetterlingsart zumindest an der Westküste der USA nicht mehr lange geben. Jedes Jahr wandern mehrere Millionen Monarchfalter vom Osten der Vereinigten Staaten in ihr Winterquartier im mexikanischen Hochland. Im Westen der USA verbringen die Schmetterlinge aus den Bundesstaaten Arizona, Nevada, Oregon, Washington, Idaho und Utah die kalte Jahreszeit dagegen in Kalifornien, wo sich noch in den 1980er-Jahren alljährlich etwa zehn Millionen Tiere versammelt haben. Nun berichten Biologen um Cheryl Schultz von der Washington State University Vancouver, dass der Bestand der westlichen Monachfalter (Danaus plexippus) mittlerweile auf kaum 300.000 Exemplare geschrumpft ist. Ein Waldbrand würde reichen Die Wissenschafter befürchten, dass der geringe Bestand eine große Bedrohung für die Weiterexistenz des westlichen Monarchfalters bedeutet: Ein ausgedehnter Waldbrand im Winterquartier etwa würde ausreichen, die Population gänzlich auszulöschen, schreiben Schultz und ihre Kollegen im Fachjournal "Biological Conservation". Darüber hinaus bot ihre große Zahl in der Vergangenheit einen wirksamen Schutz gegen Fressfeinde. Nimmt ihre Dichte ab, sind die einzelnen Tiere umso gefährdeter. Die Ursachen für den massiven Rückgang des westlichen Monarchfalters sind vorerst noch unklar. Die Wissenschafter vermuten allerdings, dass Pestizide in der Landwirtschaft den Futterpflanzen der Schmetterlingsraupen aus der Gruppe der Hundsgiftgewächsen allmählich den Garaus machen. Da auch die östlichen Monarchfalter massiv gefährdet sind, könnte laut Schultz der Gesamtbestand der Spezies in wenigen Jahrzehnten verschwunden sein.
Quelle: Der Standard, 13.09.17
https://derstandard.at/2000063989995/Naturwunder-koennte-bald-fuer-imme…
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