Heimische Grünfinken leiden unter Bakterienbefall

Grünfinken (Chloris chloris, Syn.: Carduelis chloris) oder Grünlinge sehen – grob gesprochen – aus wie gelbgrüne Spatzen und gehören zu den 15 häufigsten Singvogelarten Österreichs: Die Brutvogelerfassung durch den Verein Birdlife ergab im Jahr 2012 einen bundesweiten Bestand von rund 235.000 Brutpaaren. In den vergangenen fünf Jahren hat sich diese Zahl allerdings um mehr als die Hälfte verringert. Schuld daran dürften ein Bakterium und ein mikroskopisch kleiner Parasit sein, der die Art bevorzugt als Wirt benutzt. Bei dem Parasiten handelt es sich um Trichomonas gallinae, einen Einzeller, der sich im Wasser oder in feuchter Umgebung mithilfe einer Geißel bewegt und so in die Schnabelhöhle und den Kropf von Vögeln gelangt. Der Kropf ist eine Aussackung der Speiseröhre am Hals, die als Nahrungsspeicher und zum Vorquellen von eingespeichelter Nahrung dient. Dort nisten sich die Parasiten in der Schleimhaut ein, indem sie durch Mikroverletzungen in das Gewebe eindringen. Anschließend können sich Bakterien drauflegen, die die Entzündung noch weiter verstärken. Die Folge sind bis zu mehrere Millimeter große, knopfartige, gelbe Gebilde, die der Krankheit neben dem wissenschaftlichen Namen Trichomoniasis den deutschen Namen Gelber Knopf eingetragen haben.

Quelle: Der Standard, 08.09.17
derstandard.at/2000063653686/Heimische-Gruenfinken-leiden-unter-Bakterienbefall