"Das dramatische Insektensterben ist eine Katastrophe für unser Ökosystem", stellt Verena Föttinger, Mitglied des Bundesvorstands der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP), fest. Die Politikerin aus Fluorn-Winzeln fordert die Behandlung dieses Themas laut Mitteilung in den Koalitionsverhandlungen auf Bundesebene. "Für eine Rücksichtnahme auf pestizidbasierte Landwirtschaft und die dahinterstehenden Interessen der Agrochemie bleibt keine Zeit und kein Raum mehr angesichts der neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Insektenschwund", so Verena Föttinger. Lange hätten es Naturliebhaber bereits subjektiv wahrgenommen. Nun sei es wissenschaftlich erwiesen: In Deutschland sinke die Zahl der heimischen Insekten in einem dramatischen Ausmaß.
In den vergangenen 27 Jahren habe die Gesamtmasse in Deutschland und anderen Ländern um bis zu 75 Prozent abgenommen. Zu diesem Ergebnis sei eine kürzlich in einem Fachmagazin veröffentlichte Studie gekommen. Föttinger zeigt sich schockiert über die Ergebnisse.
"Wenn unsere Insekten aussterben, dann ist unser Ökosystem todkrank. Das Aussterben von Insektenarten und der drastische Rückgang der Populationen ist ein ökologisches Desaster und wird für die einzigartige biologische Vielfalt unwiederbringlich sein. Die ÖDP weist seit Jahrzehnten auf diese und andere ökologische Missstände hin, aber diese Studie zeigt, dass die künftig regierenden Parteien sich nun sehr dringend überlegen müssen, wie mit diesen Erkenntnissen umgegangen werden soll", so Föttinger.
Sterbende Insekten, durch wüstenartige Monokulturen ausgehungert oder durch Agrochemikalien getötet, gelangen unmittelbar in die weitere Nahrungskette, was in der Folge auch den Vögeln zu schaffen mache und ihre Anzahl dramatisch reduziere. Wenn diese Lebewesen sterben, bedrohe dies die gesamte ökologische Lebensgrundlage. Föttinger ruft daher die sich aktuell formierende neue Bundesregierung dazu auf, das Thema auf der höchsten Regierungsebene in den Fokus zu nehmen und glaubwürdige Problemlösungen zu erarbeiten. Sie fordert zusammen mit Umweltorganisationen ein Verbot aller Neonicotinoide. Allgemein müsse der Pestizideinsatz in der Landwirtschaft auf den Prüfstand und der Ausbau der ökologischen Landwirtschaft durch eine Agrarwende glaubhaft angegangen und staatlich gefördert werden. Auch benötige man, so Föttinger, Transparenz, wo wie viele Pestizide in der Landwirtschaft ausgebracht würden. Diese Daten müssten der Wissenschaft zugänglich gemacht werden.
Quelle: Schwarzwälder bote, 23.10.17
http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.fluorn-winzeln-pestizideinsatz…
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