Neonicotinoide: Neuer Zoff zwischen Hendricks und Schmidt droht

Neonicotinoide werden mit dem Bienensterben in Verbindung gebracht. Umweltministerin Hendricks will wie die EU-Kommission ein Verbot in der Freilandanwendung. Agrarminister Schmidt sträubt sich noch dagegen dagegen. Nach dem Glyphosat-Streit zwischen Umweltministerin Hendricks und Agrarminister Schmidt droht nun neuer Zoff zwischen den beiden geschäftsführenden Bundesministern, die in einigen Teilbereichen eben unterschiedliche Ansichten vertreten. Dieses mal handelt es sich um die Neonicotinoide, die zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden, jedoch auch für das Bienensterben verantwortlich zeichnen sollen.

"Vor dem Hintergrund des Insektensterbens und der Rolle, die Pflanzenschutzmittel dabei spielen, ist ein Verbot der Freilandanwendung von Neonicotinoiden die einzig richtige Schlussfolgerung der EU für Umwelt- und Verbraucherschutz", so die Sozialdemokratin Hendricks zur "Passauer Neuen Presse". Deshalb fordert sie ein Aus für den Einsatz des Pestizids in der Landwirtschaft. "Ich hoffe sehr, dass Deutschland insgesamt hier an der Seite der EU-Kommission steht und den Weg für das Verbot freimacht."

Allerdings sieht ihr christsozialer Ministerkollege dies anders. So seien nach Ansicht des Agrarministeriums (welches sich auch als Bauernlobby versteht) die Vorschläge der Europäischen Kommission hinsichtlich der Verordnung von Einschränkungen beim Einsatz von Neonicotinoiden "noch nicht entscheidungsreif". Er will auf den Bricht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) warten, der im Frühjahr veröffentlicht werden soll. Für den Fall, dass die Efsa tatsächlich die Schädlichkeit des Insektizids belegen könne, wolle auch er sich gegen die weitere Zulassung aussprechen.

Quelle: Contra Magazin, 12.12.17
https://www.contra-magazin.com/2017/12/neonicotinoide-neuer-zoff-zwisch…