Pilzseuche jetzt auch bei Schlangen

Nach den Amphibien jetzt die Reptilien: Jetzt haben Frank Burbrink vom American Museum of Natural History in New York und seine Kollegen eine weitere Pilzseuche entdeckt – und eine weitere gefährdete Tiergruppe: die Schlangen. Im Osten der USA sind bereits 23 Schlangenarten befallen, darunter drei Arten, die in Europa vorkommen. Das Bedrohliche daran: Der Erregerpilz scheint weder auf bestimmte Schlangengruppen noch auf spezielle Lebensräume oder Lebensweisen spezialisiert zu sein. Das macht ihn zu einer potenziellen Bedrohung für Schlangen weltweit, wie die Forscher im Fachmagazin "Science Advances" berichten.

Immer mehr Tierarten sind von tödlichen Seuchen bedroht, die durch Pilze verursacht werden. So sorgt die Amphibienseuche Chytridiomykose für den Tod ganzer Populationen von Fröschen und Kröten. Ein eng verwandter Pilz (Ophidiomyces ophidiodiicola) grassiert seit kurzem bei uns in Europa und tötet Feuersalamander. Und in Nordamerika gehen massenhaft Fledermäuse am ebenfalls von Pilzen verursachten Weißnasen-Syndrom zugrunde.

Erstes Symptom der Pilzkrankheit sind geschwürartige Hautveränderungen an Kopf und Schnauze, aber auch an anderen Körperteilen. "Bei milden Fällen kann die Häutung offenbar noch gegen diese Pilzkrankheit helfen", sagen die Forscher. Aber meist kommt es zu tödlichen Infektionen, hinzu kommen indirekte Todesfälle durch Verhaltensänderungen der Schlangen: Weil diese längere Zeit zum Häuten brauchen oder ihre alten Häute nicht mehr abstreifen können, werden sie leichte Beute für Fressfeinde.

Besonders bedrohlich dabei: Der Erregerpilz scheint alle Schlangengruppen gleichermaßen infizieren zu können – er ist nicht auf bestimmte Verwandtschaftsgruppen der Schlangen beschränkt, wie die Wissenschaftler feststellten. "Unser Modell fand keinerlei phylogenetische Spezialisierung außer: Du musst eine Schlange sein, um befallen zu werden", berichtet Burbrink. "Das bedeutet: Alle Schlangen können sich infizieren oder sind es bereits."

Ebenfalls fatal ist ein zweites Ergebnis der Studie: Der Pilz Ophidiomyces ophidiodiicola scheint keinerlei Präferenzen für bestimmte Lebensräume der Schlangen oder Lebensweise zu haben. "Das ist wirklich ein Worst-Case-Szenario", sagt Burbrink. "Denn damit könnte Ophidiomyces ein Risiko für Schlangen auf der ganzen Welt sein."

Quelle: Scinexx, 21.12.17
http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-22227-2017-12-21.html

Henk Tennekes

di, 26/12/2017 - 17:04

Outbreaks of infectious diseases in honey bees, fish, amphibians, bats and birds in the past two decades have coincided with the increasing use of systemic insecticides, notably the neonicotinoids and fipronil. A link between insecticides and such diseases is hypothesised. Firstly, the disease outbreaks started in countries and regions where systemic insecticides were used for the first time, and later they spread to other countries. Secondly, recent evidence of immune suppression in bees and fish caused by neonicotinoids has provided an important clue to understand the sub-lethal impact of these insecticides not only on these organisms, but probably on other wildlife affected by emerging infectious diseases. While this is occurring, environmental authorities in developed countries ignore the calls of apiarists (who are most affected) and do not target neonicotinoids in their regular monitoring schedules. Equally, scientists looking for answers to the problem are unaware of the new threat that systemic insecticides have introduced in terrestrial and aquatic ecosystems.

Source:
Rosemary Mason, Henk Tennekes, Francisco Sánchez-Bayo, Palle Uhd Jepsen.
Journal of Environmental Immunology and Toxicology 1:1, 3-12; March/April 2013