Im Herbst zieht er in den Süden und überwintert in Spanien, in Südfrankreich und Portugal. Wenn er wieder in hiesigen Gefilden ist, bietet der rostrote, im Flug spielerisch wirkende Greifvogel mit den schwarzen und weißen Federn auf der Unterseite und dem weißen Kopf mit seiner unverwechselbaren Silhouette einen beeindruckenden Anblick. Dann, von Mitte März bis Ende Juli, ist Peter Solluntsch häufig auf Muldewiesen rund um Eilenburg, Püchau, Zschepplin, Bad Düben und anderen Ecken unterwegs, beobachtet den majestätisch schwebenden Greifvogel, erfasst die Brutbestände.
Der Rotmilan gilt als Deutschlands heimlicher Wappenvogel, immerhin brütet über die Hälfte des Weltbestandes hier, zwischen 14 000 und 18 000 Brut-Paare mögen es derzeit sein. Allein in Nordsachsen gibt es ein 850 Quadratkilometer großes Projektgebiet, nördlich von Leipzig im Landkreis Nordsachsen, hier über weite Flächen der Leipziger Tieflandsbucht bis hin zur Magdeburger Börde soll es auch die größte Dichte im gesamten Freistaat geben. Allerdings bereitet die Art den Naturschützern seit Jahren große Sorgen: Seit den frühen 1990er-Jahren verzeichnen sie einen Rückgang der Bestände um gut ein Drittel. Ob auch immer weniger Vögel über Nordsachsen ziehen, soll das Projekt zeigen.
Das Hauptproblem für den Rotmilan (Milvus milvus) sei in erster Linie der Nahrungsmangel, sagt Solluntsch. In diesen Tagen liegen die aktuellen Zahlen der Brutsaison 2017 vor. 53 Paare haben gebrütet, 69 Jungvögel sind flügge geworden. 77 Prozent Bruterfolg klingt erstmal nicht schlecht, pro Brutpaar heißt das 1,7 Jungvögel und dies sagt aber eben auch aus: „Dieser Wert ist der schlechteste seit 2014. Er müsste eigentlich über 2 liegen, damit die Population stabil bleibt.“ Das Jahr aber war ein schlechtes Mäusejahr. Dies führe auch dazu, dass weniger Paare brüten und Jungtiere unterversorgt sind.
Quelle: Leipziger Volkszeitung, 28.12.17
http://www.lvz.de/Region/Eilenburg/Nordsachsen-Der-Rotmilan-im-Sinkflug
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