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Eine "planet e."-Dokumentation greift die Verdachtsmomente zu den alarmierenden Wirkungen von Ethoxyquin auf

Ethoxyquin ist ein Konservierungsstoff in Viehfutter, der über den Fleischverzehr in den menschlichen Organismus gelangt. Die Wirkungen sind kaum bekannt. Was man aber weiß, ist alarmierend. In einem eigens beauftragten, bisher so noch nie durchgeführten Stichprobentest zeigt "planet e.", dass die Chemikalie in Muttermilch und menschlichem Fettgewebe nachweisbar ist und sich anreichert. Eine andere Studie belegt, dass Ethoxyquin die Erbsubstanz schädigt. Was die Substanz und seine Abbauprodukte im menschlichen Körper insgesamt bewirken, ist quasi unerforscht. Eine der wenigen Wissenschaftler, die sich mit der Giftigkeit von Ethoxyquin befasst haben, ist Dr. Alina Blaszczyk. Bei ihren Forschungen mit menschlichen Blutzellen beobachtete sie, dass die Chemikalie zu Chromosomenbrüchen führt, also die Erbsubstanz schädigt. Mit dieser Beobachtung liegt der Verdacht nahe, dass Ethoxyquin krebserregend ist. Zudem erkannte die norwegische Wissenschaftlerin Dr. Victoria Bohne bei Versuchen mit Ratten, dass die Substanz die Bluthirnschranke überwindet, also bis in das Gehirn vordringt. Für Experten wie den niederländischen Toxikologen Dr. Henk Tennekes ist das Anlass zu größter Sorge. Sein Verdacht: Schon während der Schwangerschaft könnte Ethoxyquin die Gehirnentwicklung von Föten stören.

Pestizid-Cocktail belastet Schweizer Gewässer

Schweizer Gewässer sind mit einem Cocktail von Pestiziden belastet. Manche dieser Substanzen wie Insekten- und Pilzgifte würden bei den Überwachungsprogrammen zu wenig beachtet, urteilen nun Forschende in einer in der Fachzeitschrift «Aqua Gas» veröffentlichten Studie. Der Grund ist laut den Wissenschaftlern der Wasserforschungsanstalt Eawag, dass Insektizide und Fungizide in Gewässern meist in geringeren Konzentrationen vorliegen als Unkrautvernichter (Herbizide). Dadurch waren sie bislang schwerer nachzuweisen. Doch seien gerade Insektizide sehr toxisch und vermutlich der Grund, warum es in Flüssen oft keine Insekten mehr gibt. Das Projekt «Nawa Spez» hatte bereits letztes Jahr zu Tage gefördert, dass Schweizer Flüsse mit zahlreichen Pflanzenschutzmitteln verunreinigt sind. Dafür waren fünf typische Schweizer Bäche auf Pestizide untersucht worden. Im aktuellen Artikel setzt sich das Team um Juliane Hollender nun detaillierter mit den Insekten- und Pilzgiften auseinander und bezieht alle wichtigen Insektizidgruppen ein, wie die Umweltchemikerin erklärte.

Die Mopsfledermaus ist in Sachsen-Anhalt vom Aussterben bedroht

Die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) gilt nach der Roten Liste Deutschlands als stark gefährdet, auf der Roten Liste Sachsen-Anhalts wird sie als vom Aussterben bedroht gelistet. Sie genießt Schutz nach der FFH-Richtlinie Anhang II (Schutzgebiete für den Erhalt von Arten von gemeinschaftlichem Interesse) und IV (streng zu schützende Art). Die Mopsfledermaus ist in fast ganz Europa zu finden, in Deutschland kommt sie außer im Nordwesten überall vor. Neben vielen anderen Fledermausarten kommt sie auch im Biosphärenreservat Karstlandschaft-Südharz vor. Die Weibchen der Mopsfledermaus finden ihre Wochenstuben in Spalten an Bäumen, idealerweise hinter abstehender Borke. Die Nahrung der Mopsfledermaus besteht aus Klein- und Nachtschmetterlingen, Fliegen, Käfern oder Netzflüglern. Ihre durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 4 bis 4,5 Jahren. Aufgrund intensiver Forstwirtschaft und damit einem mangelhaften Anteil an Alt- und Totholz, dem Einsatz von Pestiziden in der Land- und Forstwirtschaft, einer Dezimierung des Insektenangebots aufgrund von Straßen- und Gebäudebeleuchtung, Kollisionen im Straßenverkehr sowie der Umnutzung von Winterquartieren gilt ihr Bestand als gefährdet.

Die Zahl der Brachsen geht stark zurück

Die Fischerfreunde Zeitlarn stellen fest, dass die Zahl der früher häufig vorkommenden Brachsen erheblich zurückgegangen ist. Das teilte Gewässerwart Peter Kretschmer bei der Jahresversammlung im Restaurant Belvedere mit. Bei den Brachsen hätte sich nach der Auswertung der Fanglisten ein Rückgang um rund 40 Prozent ergeben, sagte Kretschmer. Brachsen (Abramis brama) können vor allem in größeren Strömen und Seen große Schwärme bilden, welche wie Staubsauger den Boden durchwühlen, Nahrungsvorräte an einem Ort sehr schnell aufbrauchen und dann unruhig weiterziehen. Ihr Maul ist vorstülpbar und hilft den Brachsen bei der Suche nach Zuckmückenlarven, Schlammröhrenwürmern, Muscheln und Schnecken im weichen Schlamm. Ihnen dienen aber auch Wasserpflanzen oder Plankton als pflanzliche Nahrung.

Es gibt immer weniger Feldvögel im Sauerland

Wenn der Normalbürger noch schläft, ziehen sie in diesen Frühlingswochen wieder durch Wald und Feld: die Vogelkundler des Vereins für Natur- und Vogelschutz (VNV). In jedem Jahr untersuchen sie im gesamten Hochsauerlandkreis mehr als 50 ausgewählte Brutvogelarten und erfassen möglichst genau deren Brutverbreitung im Kreisgebiet. Der dramatische Rückgang vieler Vogelarten, die früher auf unseren Wiesen und Feldern weit verbreitet waren, setzte sich auch 2014 weiter fort. Vom Rebhuhn zum Beispiel gab es im letzten Jahr weder aus der Medebacher Bucht noch aus dem Raum Marsberg Beobachtungen, ebenso erstmals seit Jahren keine Frühjahrsbeobachtung mehr von Kiebitzen. Jahrhunderte lang war diese attraktive Vogelart der Feuchtwiesen fester Bestandteil der Brutvogelwelt des Sauerlandes.

Deutlicher Vogelschwund in Fukushima. Trotz sinkender Radioaktivität nimmt die Zahl der Singvögel im Sperrgebiet immer stärker ab

Tim Mousseau von der University of South Carolina und seine Kollegen haben seit dem Atomunglück von Fukushima im April 2011 jedes Jahr im dortigen Sperrgebiet eine Reihe von Vogelzählungen durchgeführt. Zusätzlich analysierten sie Blutproben einiger Vogelarten, um festzustellen, welche physiologischen Folgen die erhöhte Strahlung für die Tiere hatte. Jetzt haben sie ihr erstes Fazit in mehreren Publikationen veröffentlicht. Das Ergebnis: Die radioaktive Belastung hat deutliche Schneisen in die einst reiche Vogelwelt rund um Fukushima geschlagen. Die Bestände vieler Arten sind zurückgegangen, einige sogar drastisch, wie die Forscher berichten. Ein Beispiel dafür ist die Rauchschwalbe: "Von dieser gab es in der Region vor der Katastrophe Hunderte, jetzt, nur ein paar Jahre später, sind nur noch ein paar Dutzend übrig", sagt Mousseau. "Der Rückgang ist wirklich dramatisch." Auch die Zahl der Vogelarten in der Region ist zurückgegangen.

Die heimische Schwarzbiene stirbt aus. Nur mehr in Tirol und Salzburg leben Restbestände der dunklen Biene

Das Bienensterben ist heuer wieder massiv: Schädlinge wie die Varroamilbe, Pestizide, Viren und auch die Witterung setzen den Bienen enorm zu. Die heimischen Imker befürchten, dass zwischen 50 und 70 Prozent der Bienenvölker verenden. Besonders schlimm steht es dabei um die dunkle Biene (Apis Mellifera Mellifera). Diese Art galt bis in die 1950er Jahre als Urtyp der Honigbiene. Seither verringert sich ihr Aufkommen drastisch. Nur mehr in Tirol und Salzburg leben Restbestände der dunklen Biene. Die Vereinsmitglieder der AMZ – Austria Mellifera Züchter – bemühen sich seit vielen Jahren, die autochthone Rasse der dunklen Bienen zu retten. Obmann Alois Reiter aus St. Veit im Pongau beobachtet die Geschichte der Schwarzbiene seit vielen Jahrzehnten: „Als ich 1952 mit der Imkerei begonnen habe, gab es noch gut 50 Prozent dunkle Bienen. Durch die schnelle Vermehrung der Carnica wurde sie auf einen kleinen Restbestand zurückgedrängt.“ Die circa 1000 Schwarzbienen-Völker, die es noch gibt, entsprechen nur einem Prozent des Gesamtbestandes an Bienen in Österreich.

Die Berichte von Imkern in Luxemburg sind alamierend. Sie rechnen mit einem Bienensterben von bis zu 100 Prozent

"Bei den Bienen sieht es in diesem Jahr sehr schlecht aus. In Luxemburg rechnet man zwischen 20 bis 100 Prozent Verluste. Viele kleine Imker haben keine Bienen mehr," erklärt Imker Michel Collette am Donnerstagmorgen auf einer Pressekonferenz von "natur&ëmwelt" und Greenpeace. Noch gibt es keine offiziellen Zahlen, da die jährliche Zählung der Honigbienen noch nicht abgeschlossen sind. Die Berichte von Imkern aus Luxemburg sind aber "alarmierend", heißt es auf der Pressekonferenz. "Ich bin seit über 50 Jahren Imker, aber ein Bienensterben wie in den letzten Jahren habe ich noch nie erlebt. Es gibt keine Brut und die Beuten (Bienenkiste) sind einfach leer." Collette spricht von dramatischen Verlusten bei seinen Bienenvölkern über Winter.

Neonicotinoide steuern im Nervensystem von Bienen die gleichen Mechanismen an wie Nikotin im Gehirn von Menschen

Bienen fliegen auf bestimmte Pflanzenschutzmittel: Sie meiden mit sogenannten Neonicotinoiden behandelte Pflanzen nicht etwa, sondern steuern sie wohl sogar bevorzugt an. Beim Sammeln von Nektar und Pollen könnten sie deshalb mehr von den Schadstoffen aufnehmen als bisher angenommen, schreiben Forscher aus Großbritannien und Irland im Fachblatt „Nature“. In einer zweiten Studie fanden schwedische Wissenschaftler, dass die Mittel Wachstum und Vermehrung von Wildbienen und Hummeln beeinträchtigen können. „Neonicotinoide steuern im Nervensystem von Bienen die gleichen Mechanismen an wie Nikotin im Gehirn von Menschen“, erläutert die Studienleiterin Geraldine Wright von der Newcastle University. „Die Tatsache, dass die Bienen eine Vorliebe für Neonicotinoid-belastete Nahrung haben, ist besorgniserregend, weil es vermuten lässt, dass die Neonicotinoide ähnlich wie Nikotin als Droge wirken und solche Nahrung besonders belohnend wirkt.“

Umweltbundesamt macht die Landwirtschaft für den schlechten Zustand unserer Böden, des Grundwassers und der biologischen Vielfalt verantwortlich

Warum verlieren wir jedes Jahr weltweit 24 Milliarden Tonnen fruchtbaren Boden? Welche Landwirtschaft brauchen wir, um unsere Böden langfristig gesund zu erhalten? Um solche Fragen zu diskutieren, treffen sich vom 19. bis zum 23. April 2015 mehr als 450 Teilnehmer aus Politik Forschung und Praxis auf der 3. Global Soil Week in Berlin. Dazu passend veröffentlichte das Umweltbundesamt (UBA) jüngst einen aufrüttelnden Hintergrundbericht zur Landwirtschaft in Deutschland - und deren Folgen für die Böden. Der Tenor: Stickstoff, Phosphor, Schwermetalle - unsere Landwirte holen zwar das Mögliche aus den Böden heraus. Aber sie tun es nicht nachhaltig. Der übermäßige Einsatz von Mineraldüngern, Gülle und Pestiziden macht die Böden auf Dauer krank. Und schädigt auch das Grundwasser, das Klima und die Artenvielfalt auf den Feldern.