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Trauerspiel um Trauerseeschwalbe - Nur zwölf Küken der bedrohten Art wurden in diesem Jahr auf Eiderstedt flügge

Es werden einfach nicht mehr Trauerseeschwalben (Chlidonias niger) auf Eiderstedt, auch nicht im EU-Vogelschutzgebiet. In diesem Jahr zählte Experte Claus Ivens 20 Brutpaare und zwölf flügge Küken, im vergangenen Jahr waren es 21 Paare und 21 Küken. Damit setzt sich der Negativ-Trend fort. So waren es 2003 noch 58 Brutpaare und 103 flügge Küken. Einen großen Einbruch verzeichnete Ivens 2009: 36 Paare zogen acht Jungvögel auf. 2008 waren es noch 51 Paare, allerdings wurden nur zwei Küken flügge. Der ehemalige Landwirt aus Kotzenbüll ist seit seiner Jugend fasziniert von dem zierlichen Vogel und kümmert sich seit Jahrzehnten um den Schutz dieser vom Aussterben bedrohten Art, die auf künstlichen Nistflößen auf Tränkekuhlen in den Weiden der Halbinsel brütet. Die legen Ivens und ein Team des Naturschutzbunds Kiel in jedem Frühjahr aus. 121 sind es im EU-Vogelschutzgebiet, 29 im Oldensworter Vorland.

Unbemerkt - Schleichender Verlust an Biodiversität

Der Verlust an Biodiversität geht schleichend und für viele unmerklich vor sich. Neben den Schmetterlingen u.a. Insekten sind auch die Wirbeltiere vom intensiven Obstbau geschädigt, was am Beispiel der Vogelwelt gut belegbar ist. Es sind zwei Gründe, die zur Ausrottung bestimmter Vogelarten in der Talsohle des intensiven Obstbaus geführt haben. Zum einen ist es der Lebensraumverlust und zum anderen der Spritzmitteleinsatz. Als Beispiele seien zwei früher häufige Arten genannt, die Feldlerche (Alauda arvensis) und der Neuntöter (Lanius collurio). Beide Arten stehen auf der Roten Liste der bedrohten Vogelarten und es sind vor allem die Lebensraumveränderungen, die zu ihrem starken Rückgang (europaweit!) geführt haben. Für beide Arten bietet der Obervinschgau zurzeit noch gute Brutgebiete. In der Heckenlandschaft Hoache/Mals (ca. 100 ha) wurde am 19. Juni 2013 die erstaunliche Zahl von 27 Neuntötern (15 Männchen, 9 Weibchen und einige Jungvögel) gezählt, wobei mehrere Brutpaare beobachtet werden konnten. Dieses Brutgebiet ist bei einer weiteren ungehinderten Ausbreitung des intensiven Obstanbaus ohne ökologische Ausgleichsmaßnahmen in höchstem Maß gefährdet. Dabei ist der Neuntöter nur ein Indikator für viele weitere Tierarten des Gebietes. Die Malser Haide hingegen stellt eines der letzten bedeutenden Brutgebiete für die Feldlerche dar. Auch diese Vogelart kann sich nicht an den Obstbau anpassen. Weitere stark bedrohte Arten sind Schwarzkehlchen (Saxicola rubicola), Wiedehopf (Upupa epops), Wendehals (Jynx torquilla), Goldammer (Emberiza citrinella), Braunkehlchen (Saxicola rubetra), Wachtel (Coturnix coturnix) und Wachtelkönig (Crex crex).

Vizepräsident der Landesjägerschaft Niedersachsen, Josef Schröer, kritisiert die ohne Augenmaß auf Flora und Fauna vorangetriebene Entwicklung der Landwirtschaft

Wenig hoffnungsvoll klangen die Prognosen der Jagdpächter über den Wildbesatz in den einzelnen Revieren des Hegerings Altenoythe im Hinblick auf die anstehende Jagdsaison. Sie hatten sich jetzt zur Herbstversammlung in der Gaststätte Dumstorff getroffen. Bei den Fasanen lautete die Einschätzung: „wenig bis nichts“. Die Hasenstärke wurde von „wissen wir nicht“ über „vielleicht“ bis „geht und gut“ beschrieben. Bei den Kaninchen lautete der Tenor: „Sie sind wieder krank“. Aus allen Revieren hieß es, dass der Fuchsbestand stark rückläufig sei, da das Tier an Staupe erkrankt sei. Die Aufmerksamkeit der Altenoyther Jäger sicherte sich der Vizepräsident der Landesjägerschaft Niedersachsen, Josef Schröer, bei seinem mit großer Leidenschaft vorgetragenem Referat zum Thema „Artenvielfalt im Wandel der Landwirtschaft – Bleiben Hase, Fasan und Rebhuhn auf der Strecke?“. Schröer kritisierte die ohne Augenmaß auf Flora und Fauna vorangetriebene Entwicklung der Landwirtschaft, die von der Flurbereinigung über den Einsatz von Pestiziden und Insektiziden bis hin zu Biogasanlagen und den damit verbunden Monokulturen und deren Erntemethoden reichten. Neben den genannten Niederwildtierarten seien auch viele andere Tierarten fast aus der Natur verschwunden. Die Liste reiche vom Birkhuhn über Schnepfen, Kiebitz und Sperling bis zu den Insekten, und auch beim Niederwild sei „das Ende der Fahnenstange“ noch nicht erreicht. Er forderte mehr Biotope, Wallhecken, Blühstreifen und „Lerchenfenster“.

CH/Ständeratskommission für Massnahmenpaket zu Pestiziden

Zum Schutz der Bienen soll der Bund die Risiken durch Pestizide bis 2023 reduzieren. Dies fordert nach dem Nationalrat auch die Wissenschaftskommission (WBK) des Ständerates. Die Kommission empfiehlt dem Ständerat einstimmig, eine entsprechende Motion anzunehmen, wie die Parlamentsdienste am Dienstag mitteilten. Der Vorstoss verlangt ein Massnahmenpaket zur nachhaltigen Nutzung von Pflanzenschutzmitteln. Eine Petition zur Verbesserung der Situation der Honigbienen hat die Kommission abgelehnt. Sie sei überzeugt, dass die Situation der Honigbienen dank der Forschung zu den Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln verbessert werden könne, hält sie fest.National- und Ständerat haben den Bundesrat vor kurzem beauftragt, bis Ende 2015 die Ursachen des Bienensterbens wissenschaftlich untersuchen zu lassen und die nötigen Schutzmassnahmen zu ergreifen.

In Argentinien leiden Menschen unter dem massiven und illegalen Einsatz von Pestiziden

Sie kommen mit körperlichen Defekten zur Welt oder erkranken überdurchschnittlich oft an Krebs: In Argentinien leiden Menschen unter dem massiven und illegalen Einsatz von Pestiziden. Das Gift trägt wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg des Landes durch Soja-Produktion bei. Mithilfe moderner Biotechnologie ist Argentinien zum weltweit drittgrößten Soja-Hersteller aufgestiegen. Der massive Einsatz chemischer Mittel hat an diesem Erfolg großen Anteil. Doch die giftigen Stoffe werden teilweise direkt neben Wohnhäusern und Schulen ausgebracht und kontaminieren das Trinkwasser. Wissenschaftler und Ärzte warnen vor der unkontrollierten Nutzung der Chemikalien: Sie glauben, dass aus diesem Grund immer mehr Menschen in Argentinien erkranken.

Deutsche Unternehmen verfügen über mehr Genpatente auf Pflanzen als die US-Firma Monsanto

Deutsche Konzerne haben vom Europäischen Patentamt mehr Patente auf gentechnisch veränderte Pflanzen erhalten als ihr Konkurrent Monsanto aus den USA. Das zeigt eine Auswertung aller rund 2.000 Schutzrechte auf transgene Pflanzen, die das Amt in den vergangenen 20 Jahren erteilt hat. Sie wurde von den Initiativen „Kein Patent auf Leben!“ und „Coordination gegen Bayer-Gefahren“ erstellt und lag der taz vorab vor. Der Leverkusener Chemiekonzern Bayer besitzt demnach 206 Patente auf Gentech-Pflanzen wie Mais, Weizen oder Bäume. Das US-Unternehmen Pioneer steht mit 179 Schutzrechten auf Platz zwei - gefolgt von der Ludwigshafener BASF mit 144. Monsanto steht nur auf Rang fünf mit 119 Patenten, hinter der Schweizer Syngenta mit 135 Schutzrechten.

Kraniche haben weniger Nachwuchs

Der Zug der Kraniche (Grus grus) hat begonnen. Wie jeden Herbst ziehen die storchenähnlichen Vögel mit ihren unüberhörbaren Lauten von Skandinavien zu ihren Überwinterungsgebieten in den Süden. Der trompetende Ruf der Kraniche ist dann auch über Deutschland zu hören. Denn an der Ostseeküste in Vorpommern liegt eines der größten Kranich-Rastgebiete Europas. Auf ihrer Reise Richtung Süden sind hier bisher knapp 5000 Tiere angekommen. Und das bereitet den deutschen Forschern nach ersten Zählungen Sorge: Unter den Vögeln sind viel zu wenig Jungtiere. Zum Vergleich: Erhebungen der letzten Jahre in Frankreich und Spanien ergaben eine Population von über 300.000 Tieren - doppelt so viele wie noch in den neunziger Jahren. Laut dem Kranichinformationszentrum in Groß Mohrdorf sind in diesem Jahr nur halb so viele Jungtiere unter den Zugvögeln wie üblich. Schon seit drei Jahren gebe es immer weniger Nachwuchs.

Hansjörg Ernst betreut seit mehr als 30 Jahren die Vögel am Arlesheimer See

Wenn er von „seinen Vögeln“ erzählt, geht ein Strahlen über sein Gesicht und seine Stimme wird fester. „Vögel faszinieren mich schon seit meiner Jugend, ihr Gesang und ihre Schönheit erfreuen mich jeden Tag“, sagt Hansjörg Ernst, der seit mehr als 30 Jahren die Vogelfreistätte im Gebiet des Arlesheimer Sees im Mooswald nahe des Autobahnanschlusses Freiburg-Süd betreut. Der See ist seit 1966 als Naturschutzgebiet ausgewiesen und ein wichtiger Rast- und Nistplatz für Vögel. Die Liebe zu den Vögeln ist zuhause beim Ehepaar Ernst allgegenwärtig: An den Wänden hängen Wandteppiche mit gewebten Vogelmotiven darauf, auf den Fenstersimsen stehen Tonvögelchen und im Garten findet man zahlreiche Vogelkästen und Wassertränken. Sein immenses Wissen über die unterschiedlichen Vogelarten, Brutgewohnheiten und Flugverhalten hat sich Ernst selbst angeeignet, durch viel Lesen und Beobachten: "Wer es nicht fühlt, der wird es nie erjagen", zitiert er Goethe. Stolz erklärt der Vogelliebhaber, dass die Vogelvielfalt am Arlesheimer See seit seiner Entstehung stark zugenommen habe. 160 Vogelarten wurden seither gezählt. "Allerdings", so der 77-Jährige, "ist in den letzten Jahren ein Rückgang der Vögel zu verzeichnen."

Bayer und Syngenta wehren sich gegen EU-Verbot von Neonicotinoiden

Die EU-Kommission irrt - diesen Standpunkt vertreten die Chemiekonzerne Bayer und Syngenta zum „Neonicotinoid-Verbot“. Die beiden Unternehmen wehren sich deshalb. Die Pflanzenschutz- und Saatgut-Tochter Bayer CropScience hat bereits Mitte August eine Klage eingebracht. Am Dienstag der letzten Augustwoche teilte auch Syngenta mit, rechtlich gegen die Entscheidung vorzugehen. Die Bestimmung der Kommission habe sich auf ein "fehlerhaftes Verfahren sowie eine ungenaue und unvollständige Prüfung" durch die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gestützt und sei zudem nicht von allen Mitgliedstaaten unterstützt worden, teilte Syngenta dazu mit. Im April hatte sich eine Mehrheit der Mitgliedstaaten, darunter Deutschland, für das Verbot von drei Neonicotinoiden ausgesprochen. Die Wirkstoffe stellen nach Angaben der EU ein Risiko für die Bienen dar.

Von 70 Fischarten in Bayern sind noch 64 geblieben - 90 Prozent der Arten stehen auf der Roten Liste

Wer im Supermarkt die Gefriertruhen betrachtet, sieht nicht, dass die Fische immer weniger werden. Anders ist es beim Blick in heimische Gewässer. Dort hat sich die Zahl der Tiere reduziert: „Von 70 Fischarten in Bayern sind noch 64 geblieben“, sagt Dr. Oliver Born, Fachberater für das Fischereiwesen in Schwaben. „Und davon sind 13, die nicht bei uns heimisch waren.“ Vor allem die Dichte des Fischbestands habe spürbar abgenommen – die Populationen werden dadurch anfälliger. „90 Prozent der Arten stehen auf der Roten Liste“ sagt Born, der am Schwäbischen Fischereihof in Salgen arbeitet.