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Grundwasser: Global 2000 kündigt Umweltbeschwerde an

Global 2000 hat am Samstag die BH Korneuburg aufgefordert, umgehend die Einleitung von kontaminiertem Grundwasser in die Donau zu stoppen. Gleichzeitig wurde in einer Pressekonferenz eine Umweltbeschwerde nach dem Umwelthaftungsgesetz angekündigt. Global 2000 beschreite als erste Umweltschutzorganisation in Österreich diesen Weg, um Parteienstatus zu erhalten und auf den Fortgang der Sanierungsarbeiten einwirken zu können, hieß es in einer Aussendung. Dass die Behörde anordne, pestizidkontaminiertes Grundwasser - als Verursacher gilt die Firma Kwizda-Agro - ungefiltert in die Donau zu pumpen, stehe in massivem Widerspruch zu allen nationalen und europäischen Bemühungen des Gewässerschutzes und verstoße gegen die elementarsten Grundsätze des Umweltschutzes. Noch dazu, wo die beiden eingeleiteten Pestizide (Clopyralid und Thiamethoxam) von der EU als "gefährlich" bzw. "sehr gefährlich für Wasserorganismen" eingestuft würden, betonte Global 2000. Es sei nicht zu verstehen, weshalb die BH die am Kwizda-Firmengelände bereits erfolgreich eingesetzten Filteranlagen nicht auch bei der Donau vorschaltet, hieß es seitens der Bürgerinitiative "Pro reines Wasser".

Grüne Wien drohen BH Korneuburg mit Staatsanwalt

Durch die geplante Einleitung von mit Pestiziden kontaminiertem Grundwasser in die Donau bei Korneuburg ist auch die Wasserqualität der Donau in Wien bedroht. Damit ist auch das Freizeit- und Badeparadies Donauinsel in Gefahr. Der Umweltsprecher der Grünen Wien, Rüdiger Maresch kritisiert die von Global 2000 aufgezeigte Vorgehensweise der Bezirkshauptmannschaft zur Sanierung der Grundwasserschäden: "Der vorliegende Umweltschaden kann nicht einfach dadurch behoben werden, dass die Schadstoffe in der Donau verdünnt werden und dadurch die Umwelt in noch größerem Maße mit Schadstoffen verseucht wird".

“Das Ende der Artenvielfalt”: Der Toxikologe und Autor Henk Tennekes in Landau

„Das Buch könnte ein Krimi sein“ titulierte kürzlich die Neue Rheinische Zeitung. Und das, obwohl das Buch „Das Ende der Artenvielfalt“ des holländischen Toxikologen Henk Tennekes ein Sachbuch ist. Darin belegt der Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen dem großräumigen Einsatz von Pestiziden und dem Rückgang zahlreicher europäischer Vogel- und Insektenarten. Verantwortlich dafür sind seiner Meinung nach Neonikotinoide. Tennekes sprach auf Einladung des Instituts für Umweltwissenschaften Landau am 29. November an der Universität in Landau (Fortstraße 7, Hauptgebäude, Konferenzraum), siehe die Beilage.

Die Firma BAYER ist verantwortlich für eine drohende Umweltkatastrophe

In seinem neuen Buch „Das Ende der Artenvielfalt“ belegt der holländische Toxikologe Dr. Henk Tennekes den Zusammenhang zwischen dem großräumigen Einsatz von Pestiziden und dem Rückgang zahlreicher europäischer Vogel- und Insektenarten. Die Agrochemikalien vergiften Käfer, Bienen, Fliegen, Schmetterlingen und Motten. Hierdurch wird der Bestand vieler Vogelarten gefährdet, da mit den Insekten eine Hauptnahrungsquelle wegfällt. Hauptverantwortlich für diese Entwicklung sind Ackergifte aus der Gruppe der Neonikontinoide. Weltmarktführer für Produkte dieser Substanzklasse ist die Monheimer Firma BAYER CropScience. Der Wirkstoff Imidacloprid gilt als meistverkauftes Pestizid weltweit, die BAYER AG erlöste damit allein im vergangenen Jahr 600 Millionen Euro. Das ebenfalls von BAYER produzierte Clothianidin hatte vor zwei Jahren das großflächige Bienensterben in Süddeutschland verursacht. Dr. Tennekes fordert ein unverzügliches Verbot der Mittel: „Das Risiko von Pestiziden wie Imidacloprid und Thiacloprid wird enorm unterschätzt. Die Firma BAYER ist verantwortlich für eine drohende Umweltkatastrophe. Ein Verbot neonikotinoider Insektizide ist aus meiner Sicht dringend erforderlich, um weitere Bienen- und Vogelsterben abzuwenden“.

Der Artenschwund in der Agrarlandschaft wird durch die Verwendung der Neonikotinoide weiter zunehmen

Häufig werden Neonikotinoide bei der Maisbeize eingesetzt. Aufgrund ihrer Wasserlöslichkeit werden sie von der Pflanze aufgenommen und gelangen in alle Pflanzenteile einschließlich des Pollens und des Nektars. Besuchen Honigbienen Blüten von Pflanzen, die dieses Nervengift aufgenommen haben, dann nehmen sie es mit der Nahrung auf. Beim Ausbringen von gebeiztem Saatgut bleibt solches immer wieder oberflächlich liegen bzw. wird Beizstaub über die Luft weiter verfrachtet. Dieser kann sich an Blüten von benachbarten Wiesen absetzen. Dadurch kommt es auch im weiteren Umkreis der Felder zu Vergiftungen der Honigbienen mit Neonikotinoiden. Diese Nervengifte bringen nicht nur Honigbienen zum Absterben, sondern auch Wildbienen, Schmetterlinge und viele andere Kleintiere. Der Artenschwund in der Agrarlandschaft wird durch die Verwendung der Neonikotinoide weiter zunehmen. Auch Vögel sind davon betroffen. Zwar nicht durch direkte Vergiftungen, aber durch den Verlust der Nahrung.

15 Wirkstoffe am Kwizda-Gelände gefunden

Letzte Woche präsentierte die Bezirkshauptmannschaft die Ergebnisse der umfangreichen Grundwasseruntersuchung. An 190 Stellen wurden Proben gezogen, in 90 Proben wurden Verunreinigungen gefunden. Außerhalb des Werksgeländes der Firma Kwizda stießen die Experten auf das Insektizid Thiamethoxam (bis 5 µg/l) sowie die Herbizide Clopyralid (bis 60 µg/l), Florasulam (bis 0,35 µg/l) und Flumetsulam (bis 0,77 µg/l). Am Kwizda-Gelände wurden insgesamt 15 Wirkstoffe gefunden, die den Grenzwert überschreiten.

Der Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen hat nicht etwa den Einsatz von Pestiziden reduziert, sondern vielmehr erhöht

Seit 16 Jahren werden in den USA gentechnisch veränderte Mais-, Soja- und Baumwollsorten kommerziell angebaut. Einige sind gegen das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat resistent. Andere schützen sich mit einem für viele Insekten giftigen, ursprünglich bakteriellen Eiweiß, dem Bt-Toxin, vor Schädlingen. In vielen Sorten sind beide Eigenschaften sogar kombiniert. Viele Saatguthersteller geben an, dass der Einsatz transgener Pflanzen den Pestizideinsatz reduziert. Doch laut einer neuen Studie sieht die Realität mittlerweile anders aus. Eine Studie in den USA stellt fest, dass der Einsatz gentechnisch veränderter Pflanzen nicht etwa den Einsatz von Pestiziden reduziert, sondern vielmehr erhöht. Die Ergebnisse, die im Fachmagazin Environmental Sciences Europe erschienen sind, kratzen am Image einer umweltfreundlichen Grünen Gentechnik.

Unkrautvernichtungsmitteln schaden Insekten indirekt, indem sie ihre Futterpflanzen vernichten

Die Streifzüge, die Julia Hy-Keller durch den Hinterlandswald unternimmt, sind lang. Bewaffnet mit ihrer Kamera und meist in Begleitung von Dackelhündin „Luna“, ist sie oft mehrere Stunden unterwegs, um Wildtiere zu beobachten. Füchse, Reh- und Rotwild, Eulen, Milane, Eichhörnchen, Schmetterlinge und andere Insekten sowie alle Arten von Pflanzen bannt die begeisterte Naturfotografin bei diesen Wanderungen auf ihre Speicherkarte; mehr als 32 000 Fotos sind inzwischen zusammengekommen. Die stimmungsvollen Aufnahmen sollen jedoch nicht nur das Auge erfreuen. Vielmehr dienen sie auch dem Zweck, die Entwicklung bestimmter Tier-Populationen zu dokumentieren. „Monitoring“ nennt Hy-Keller das, was sie und weitere Mitglieder des Naturschutzbundes Untertaunus seit rund drei Jahren betreiben.Vor allem die Wildkatzen, aber auch den Luchs, Eulen, jagdbares Wild wie Rehe, Hirsche und Wildschweine sowie Schmetterlinge hat die Tierschützerin dabei im Visier. Zwar genügen ihre Aufzeichnungen nicht den Anforderungen, die für wissenschaftliche Untersuchungen oder Gutachten zugrunde gelegt werden. Dennoch gewähren sie nach Überzeugung der Nabu-Vorsitzenden Einblicke in Zusammenhänge zwischen der Entwicklung der unterschiedlichen Tierarten und den Einflüssen durch die Zivilisation. Dazu gehören beispielsweise die Auswirkungen von Unkrautvernichtungsmitteln. Die schaden Insekten oft nicht direkt - dafür aber indirekt, indem sie ihre Futterpflanzen vernichten. „Alles totgespritzt“, fasst Hy-Keller ihre Beobachtungen zusammen, die sie auf den Feldern, aber auch in privaten Gärten im Untertaunus gemacht hat. Wo nur Buchsbäume und Rasen wachsen, finden die Raupen der Schmetterlinge keine Nahrung - die Folge: die Zahl der filigranen Schönheiten nimmt immer weiter ab.

Dramatischer Rückgang bei Eiderenten in der Ostsee

Die Eiderenten (Somateria mollissima) sind in Dänemark im Ostseebereich mit mehreren Tausend Brutpaaren heimisch. Ein deutlich kleinerer Bestand ist im Bereich des Wattenmeeres vorhanden. Die Eiderenten gehören zu den Tauchenten, die über 20 Meter tief nach Muscheln und Schnecken tauchen. Besonders in der kälteren Jahreszeit kommen traditionell Hunderttausende Eiderenten in die dänischen Küstengewässer, wo sie genügend Nahrung finden. Sie mausern auch im Nord- und Ostseeraum. Doch die Bestandszahlen sind im Ostseeraum in den vergangenen Jahren dramatisch eingebrochen. In Schweden wurden in den 1990er Jahren noch 300.000 Brutpaare gezählt, aktuell sind es nur noch 160.000. Auch in Finnland gab es einen dramatischen Rückgang von 160.000 vor der Jahrtausendwende auf jetzt nur noch 80.000.

Pilz bedroht Frösche und Kröten

Bisher galt die Zerstörung des Lebensraumes als wichtigste Ursache für den teils dramatischen Rückgang der Frösche und Kröten in der Schweiz. Neue Forschungen zeigen: Ein Pilz aus Afrika hat ebenfalls verheerende Wirkung. Der Pilz befällt die Haut. Die Tiere werden apathisch, fressen nicht, manchmal schwillt die Haut an, oder es kommt zu Farbveränderungen. Nach wenigen Tagen sind die Frösche tot. In Mittelamerika und Spanien hat der Pilz in letzter Zeit am schlimmsten gewütet. Kröten, Frösche, Molche und Salamander wurden in riesigen Mengen dahingerafft. Einzelne Arten sind ausgestorben, andere bis auf wenige Restbestände dezimiert. In Spanien traf es etwa die Erdkröte, den Feuersalamander und die Geburtshelferkröte – Amphibienarten, die auch in der Schweiz heimisch sind. Die Amphibienspezialisten sind alarmiert. Ein Massensterben dieses Ausmasses war bisher nicht bekannt. Der Pilz – mit wissenschaftlichem Namen Batrachochytrium dendrobatidis, kurz Chytridpilz – wurde unterdessen auch in jedem zweiten Weiher in der Schweiz nachgewiesen. «Man weiss noch viel zu wenig», sagt Amphibienforscher Benedikt Schmidt, der zusammen mit zwei Kolleginnen an der Universität Zürich die Auswirkungen des Pilzes untersucht, «aber was man bisher weiss, ist äusserst beunruhigend».