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Käfer sind unverzichtbar für unsere Natur, doch sie werden immer weniger

Käfer sind der Unterboden unserer Umwelt. Es gibt sie überall und unzählig. Doch seit einigen Jahren beobachten Forscherinnen und Forscher ein dramatisches Insektensterben. Davon sind auch die Käfer betroffen. Für Käfer ist die industrialisierte Landwirtschaft ein Problem. Käfer gibt es überall, außer auf der Antarktis. Das macht sie mit zu den erfolgreichsten Tieren auf diesem Planeten.

Die stetige Intensivierung der Agrarwirtschaft muss ein Ende haben

Zur heutigen Vorstellung der Roten Liste gefährdeter Biotope durch Umweltministerin Hendricks erklärt Steffi Lemke, Sprecherin für Naturschutz: Der Bericht ist ein Desaster für die Bundesregierung. Wenn Weiden und Wiesen in ihrem ökologischen Gleichgewicht derart bedroht sind, wirft das auch ein schlechtes Licht auf die Umweltministerin. Dass fast zwei Drittel der Lebensräume in Gefahr sind, hat weitreichende Folgen für die Artenvielfalt. Drei von vier hier heimischen Vögeln sind gefährdet. 35 Prozent der Ackerwildkräuter und 39 Wildbienenarten sind ausgestorben.

Gesamtmenge der ausgebrachten Pflanzenschutzmittel stieg zwischen 2009 und 2015 auf 34.700 Tonnen

Der Vogelbestand schwindet, die Bienen sterben, kaum Summen und Zwitschern, der Frühling bleibt stumm. Berichte dieses Tenors hat es in den vergangenen Wochen viele gegeben. Der Rückgang der Insekten und Vögel ist eng mit landwirtschaftlichen Monokulturen und dem Einsatz von Pestiziden aller Art verknüpft. Das Umweltbundesamt kommt in einer Stellungnahme aus diesem Frühjahr zu dem Ergebnis, dass das Ausbringen der Mittel „zahlreiche Risiken für die Umwelt einschließlich der biologischen Vielfalt“ berge. Die Biodiversität in der Agrarlandschaft nehme weiter ab.

Wildpflanzen – eine bedrohte Art

Die Pädagogin Hannelore „Loki“ Schmidt, wurde neben ihrem Ehemann, dem ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt, besonders durch ihre Liebe zur Natur bekannt. 1976 gründete sie das Kuratorium zum Schutz gefährdeter Pflanzen, das 1979 in eine Stiftung überführt wurde. Durch den Zusammenschluss mit der Stiftung Naturschutz Hamburg entstand 1990 die heutige „Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung Loki Schmidt zum Schutze gefährdeter Pflanzen“ kurz die „Loki Schmidt Stiftung“. In den intensiv bewirtschafteten Äckern lebten ursprünglich rund 350 Pflanzenarten.

Noch weniger Vögel in der Agrarlandschaft von Mecklenburg-Vorpommern

In Mecklenburg-Vorpommerns offener Landschaft gibt es immer weniger Vögel. Darauf hat der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) nach der diesjährigen Zählaktion „Stunde der Gartenvögel“ hingewiesen. „Während sich bei den Vögeln unserer Dörfer und Städte über die Jahre Zu- und Abnahmen die Waage halten, gibt es auf den Wiesen und Feldern fast nur Verlierer“, sagte der Nabu-Landesvorsitzende Stefan Schwill am Donnerstag in Schwerin.

Deutsche Wiesen und Weiden sind in Gefahr

Wiesen und Weiden in Deutschland sind zunehmend bedroht. Das geht aus Informationen des Bundesamts für Naturschutz (BfN) hervor, die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) am Mittwoch vorstellte. Demnach besteht für knapp zwei Drittel der 863 in Deutschland vorkommenden Lebensraum-Arten eine "angespannte Gefährdungslage", verursacht unter anderem durch intensive Landwirtschaft.

Grünfinken sind rar im Landkreis Mittelsachsen

Der Grünfink (Chloris chloris, Syn.: Carduelis chloris) hat sich rar gemacht im Landkreis Mittelsachsen. Zur diesjährigen Stunde der Gartenvögel, einer Mitmachaktion des Naturschutzbundes (Nabu), ist der Vogel im Kreis nur rund 244-mal von den Naturfreunden gesichtet worden. Ganze 30 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. 2016 sah das noch anders auch, aber auch 2015 wurden ähnlich wenige Vertreter dieser Art gezählt.

Insektensterben und die Folgen - Die Zahl von Brutvögeln, Fledermäusen und Amphibien geht zurück

Einigermaßen ratlos wirken die Experten des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) angesichts ihrer Daten. Trotz großer und geschützter Auenwälder am Oberrhein, siedeln sich nur wenige Amphibien wie Frösche oder Molche an. Das gilt auch für Fledermäuse. Ihr Lebensraum wird immer besser geschützt, trotzdem bleibt die Population gering. "Wir haben den Verdacht, dass der Rückgang an Insekten dafür ein Grund ist und drängen darauf, dass diese Vermutung wissenschaftlich untersucht wird", sagt Bianca Goll, Biologin beim BUND in Rheinland-Pfalz.

In Oberösterreich ist das einst weit verbreitete Braunkehlchen besonders gefährdet

Es gibt immer weniger Vögel in Österreich. Vor allem jene, die auf Feldern oder Wiesen leben, verschwinden – wie etwa das Braunkehlchen (Saxicola rubetra), der Wiedehopf (Upupa epops) und die Feldlerche (Alauda arvensis). Laut BirdLife Österreich ist die Zahl der Brutpaare in landwirtschaftlichen Gebieten in den letzten 30 Jahren um fast ein Drittel gesunken. Wie Beobachtungen europäischer Ornithologen zeigen, könnte das Vogelgezwitscher vor allem in landwirtschaftlichen Gebieten bald noch seltener werden. Ursprünglich hatte die traditionelle Landwirtschaft die Artenvielfalt erhöht.

Nur noch 200 Birkhühner in Niedersachsen

In Niedersachsen gibt es nur noch rund 200 der in ganz Deutschland extrem selten gewordenen Birkhühner (Lyrurus tetrix, Syn.: Tetrao tetrix). Diese Restpopulation in der Lüneburger Heide sei eines der letzten ursprünglichen Vorkommen in Mitteleuropa, teilte die Landesjägerschaft in Hannover mit. Bei einem bundesweiten Bestand von nur noch rund 1200 Exemplaren komme dem Vorkommen eine besondere Bedeutung zu. „Das Birkwild war bis zur Mitte des 20. Jahrhundert ein Charaktervogel der norddeutschen Moore und Heiden“, sagte Egbert Strauß, Wildbiologe der Landesjägerschaft.