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Insektensterben: Offener Brief an den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg

O F F E N E R B R I E F
an den Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Herrn Winfried Kretschmann sowie an die zuständigen Minister der Landesregierung
aus Anlass des drastischen Rückgangs unserer Insektenpopulationen

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,
sehr geehrter Herr Minister Hauk, sehr geehrter Herr Minister Untersteller,

NABU bangt um Weiterführung der Bildungswerkstatt Natur

Eine erschreckende Bilanz hat unlängst NRW-Landesumweltminister Johannes Remmel vorgelegt: Rund 44 Prozent unserer heimischen Tier- und Pflanzenarten sind mittlerweile in ihrem Bestand gefährdet und haben somit einen unrühmlichen Platz auf der Roten Liste ergattert. Und am Niederrhein? Leider ist auch hier das Ergebnis katastrophal. Selbst in den meisten Schutzgebieten geht der Artenschwund signifikant weiter. Insbesondere auf landwirtschaftlich genutzten Flächen ist die Artenvielfalt in den letzten Jahren rapide zurückgegangen.

Die Futterstellen in den Gärten bleiben seit einigen Monaten weitgehend leer

Wenn es um Vögel geht, sind Wolfgang Sprick und Dieter Blomenkamp Experten. Seitdem sie denken können, füttern die beiden Versmolder in ihren benachbarten Gärten Vögel und können mühelos sämtliche Arten wie Erlenzeisige, Schwanzmeisen oder Kleiber identifizieren. Doch seit einigen Monaten blicken sie eher mit sorgenvollen Mienen zu den Futterstellen – denn die Vögel bleiben aus. Es sei kein schleichender Rückgang, sondern wirklich ganz plötzlich, sagt Wolfgang Sprick.

Gift tötet Vögel

Nur jede dritte Brut würde überhaupt zu Ende gefüttert. Woran könnte das liegen ? Denke ich an meine Kindheit, erinnere ich mich an Getreidefelder mit Klatschmohn und Kornblumen, bunte Wiesen, Kartoffelfelder voller Wildkräuter, die Natur war noch in Ordnung. Es waren noch genug Samen und Körner für die Vogelwelt vorhanden. Die Perfektion der Landwirtschaft heutzutage geht eindeutig zu Lasten unserer Tiere bzw. der Vogelwelt.

Deutschland: Singvögel machen sich in Gärten und Parks rar

In den winterlichen Gärten sind derzeit auffallend wenige Singvögel zu sehen. Vor allem typische Gartenvögel wie Meisen, Finken und Amseln werden vermisst, wie der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) am Mittwoch mitteilte. Nach Ansicht der Düsseldorfer Vogelkundler ist der geringe Flugbetrieb an den Futterstellen wohl auch eine Spätfolge des verregneten Frühjahrs. Außerdem habe das Wetter zu einem Mangel an Insekten geführt: "Jungvögel, die nicht an Kälte gestorben sind, sind schlicht verhungert", vermutet der Nabu-Vogelexperte Heinz Kowalski.

Greenpeace findet Pestizid Ethoxyquin im Fisch

Bei einer Untersuchung von Fischen aus deutschen Supermärkten hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace Rückstände des Pflanzenschutzmittels Ethoxyquin entdeckt. Wie gefährlich sind Pestizide und was haben sie im Fisch verloren? Zu den untersuchten Produkten zählen Tiefkühlprodukte, Räucherlachs und frischer Fisch aus deutschen Super- und Biomärkten. Rückstände wurden in 45 von 54 Stichproben gefunden – in 32 Fischen, zum Beispiel Lachs, Forelle, Dorade und Wolfsbarsch, lag die Menge über der für Fleisch geltenden zulässigen Höchstmenge.

"Größtes Artensterben seit Ende der Dinos"

Die aktualisierte Rote Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN), die sie jetzt auf der UN-Artenschutzkonferenz im mexikanischen Cancún vorgestellt hat, gibt wenig Anlass zur Freude. Beispielsweise sind von rund 740 in jüngster Zeit entdeckten Vogelarten der Weltnaturschutzunion zufolge elf Prozent vom Aussterben bedroht. Viele Arten würden schon verschwinden, bevor man sie überhaupt näher beschreiben könnte, sagte IUCN-Chefin Inger Andersen. 13 der jüngst entdeckten Vogelarten seien bereits ausgestorben. Die meisten davon sind vor allem Experten ein Begriff.

Orsoyer Rheinbogen: Zehn neue Senken für die Uferschnepfe

Der Orsoyer Rheinbogen ist einer der wenigen Orte im Kreis Wesel, wo erfolgversprechend etwas gegen einen Missstand kontinentalen Ausmaßes getan werden kann: gegen den scheinbar unaufhaltsamen Rückgang der Wiesen-Watvögel. Bei Eversael brütet nicht nur der zunehmend bedrohte Kiebitz, sondern sogar noch der Rotschenkel und die Uferschnepfe: Vögel, die am Niederrhein vom Verschwinden bedroht und meistens nur von Bildern bekannt sind. Gleich mehrere Umstände machen ihnen das Leben immer schwerer: Als Zugvögel hat der Naturschutz hierzulande ihr Schicksal nur teilweise in der Hand.

»Es soll später einmal nicht die Frage gestellt werden müssen: Was habt ihr mit unserer Welt gemacht?«

Die Ent­wick­lung der Vo­gel­welt in den letz­ten 20 bis 25 Jah­ren ist be­sorg­ni­s­er­re­gend. Dar­auf ging Hart­wig Brön­ner, Vor­sit­zen­der des Lan­des­bunds für Vo­gel­schutz (LBV) Main-Spess­art, in sei­nem Vor­trag »Ver­s­tum­men die Vö­gel?« am Don­ners­tag in der Kü­fer­stu­be in Lohr ein. Für Blaukehlchen und Bekassine gibt es keine Brutnachweise mehr, der Gartenrotschwanz ist gefährdet und der Wendehals vom Aussterben bedroht. Selbst die häufige Goldammer ist nur noch selten zu sehen.