Am 20.2.2013 fand der öffentliche EU-Agrarausschuss zum Thema Neonicotinoide statt. Die Europäische Kommission reagiert damit auf einen aktuellen Bericht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), der die Risiken von Insektiziden für die Bienen untersucht hat. Die Neonicotinoide stehen im Verdacht, maßgeblich für das Bienensterben in Europa verantwortlich zu sein. Die EFSA stellte klar, dass ein Risiko insbesondere bei Anwendung bei Blütenpflanzen gegeben ist. Folglich müssten nach Rechtsgrundlage der EU, die hochgiftigen Pflanzenschutzmittel verboten werden. Die EU-Kommission hat die Mitgliedsstaaten deshalb aufgefordert, zwei Jahre lang auf die umstrittenen Pestizide zu verzichten. Ein EU-Expertenkomitee sollte über ein mögliches zweijähriges Pestizid-Moratorium abstimmen und bis März sollte der Gesetzesentwurf stehen und könnte bereits am 1. Juli in Kraft treten. Sehr effizientes Lobbying des Verbandes der Chemischen Industrie – auch der österreichischen chemischen Industrie – durch Verharmlosung der EFSA-Studie führte bei diesem Agrarausschuss dazu, dass die Entscheidung über ein Moratorium verschoben wurde und erst im März stattfindet. Große Pflanzenschutzmittel-Konzerne hatten für den Fall eines Verbots Klagen angekündigt und eine Studie präsentiert, der zufolge im Verbotsfall ein Schaden von 17 Milliarden Euro entstünde und tausende Arbeitsplätze gefährdet wären. Dr. Helmut Burtscher, Umweltchemiker bei GLOBAL 2000, meint dazu: "Das Verbot der Neonicotinoide ist für das Überleben der Bienen, und damit indirekt auch für zahlreiche andere Tier- und Pflanzenarten, essentiell. Es darf nicht sein, dass die Politik in einer Angelegenheit, die für die Lebensqualität zukünftiger Generationen von entscheidender Bedeutung sein wird, vor den Drohungen der Industrie in die Knie geht."