Nicht nur die Bienen, sondern auch Gewässerorganismen werden von Neonicotinoid-Insektiziden beeinträchtigt

Die gut löslichen Stoffe führen dazu, dass die Kleintiere auch bei geringen, aber anhaltenden Konzentrationen im Wasser absterben. Ende April hat die EU Kommission den Einsatz von Nervengiften der Neonicotinoid Gruppe für zwei Jahre stark eingeschränkt. Das schweizerische Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) zieht am gleichen Strick und setzt die Bewilligung für drei Insektizide zur Behandlung von Raps- und Maisfeldern aus. Grund für die Massnahme sind die Hinweise, dass Neonicotinoide als Bienengift wirken und mitverantwortlich sind für das Bienensterben. Jetzt zeigt eine heute im Fachmagazin PLOS ONE (Public Library of Science) veroeffentlichte Studie der Eawag, dass dieselben Insektizide auch auf wirbellose Kleintiere im Wassser toxisch wirken. Die beteiligten Forscherinnen und Forscher haben dazu einheimische Bachflohkrebse (Gammariden) sowohl erhöhten Puls-Konzentrationen als auch schwachen Langzeitkonzentrationen ausgesetzt. Kurzzeitige Belastungsspitzen treten typischerweise auf, wenn während oder kurz nach einer Anwendung der Mittel auf den Feldern Regen fällt und ein Teil der gut löslichen aber schwer abbaubaren Stoffe in Oberflächengewässer abgeschwemmt wird. Interessanterweise konnten die kurzen, maximal einen Tag dauernden Spitzen den Organismen weniger anhaben als eine deutliche tiefere, aber über mehrere Tage oder Wochen anhaltende Konzentration. Während sich die Tiere nach dem Durchgang einer Schadstoffwelle im wieder sauberen Wasser relativ rasch erholen, verhungern sie nach 14 Tagen bis drei Wochen. Dies, weil das Nervengift Fortbewegung und Nahrungsaufnahme der Tiere stört.

Quelle: Solothurn aktuell, 19.05.2013
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