Rätselhaftes Verschwinden der Singvögel

Seit mehreren Wochen kommt es vor allem im Rhein-Neckar-Raum zu einem breiten Amselsterben, in manchen Gebieten sind die Tiere fast komplett vom Himmel verschwunden. Armin Konrad, der Regionalkoordinator für Nordbaden der Ornithologischen Gesellschaft Baden-Württemberg lieferte dazu aktuelle Informationen. Während im Frühjahr die Amseln Turdus merula völlig normal aktiv waren, so Konrad, seien im Sommer vermehrt Anrufe besorgter Bürger gekommen, die ihre Vögel im Garten vermissten. Das sei zunächst nichts Besonderes gewesen, da im Hochsommer immer wenig Vogelgesang zu hören sei. Doch in diesem Jahr seien ungewöhnlich viele Meldungen dieser Art eingegangen. Ornithologen erkennen Amseln nicht nur am Gesang, sondern auch an spezifischen Rufen. Doch keiner der örtlichen Ornithologen konnte Amseln finden.

Auch andere Singvogelarten, wie die Mönchsgrasmücken Sylvia atricapilla, seien viel seltener als üblich zu sehen gewesen. Vereinzelt beobachtete Amsel hätten sich sehr merkwürdig verhalten: seltsame motorische Störungen, Torkeln, Apathie, fehlendes Fluchtverhalten, struppiges oder löchriges Gefieder im Halsbereich. Ende Juni seien auch tote Amseln gefunden worden. Das sei ungewöhnlich, da sich Vögel meistens vor dem Sterben in Verstecke zurückzögen.

Die Experten kamen zum Schluss: "Es gibt fast keine Amseln mehr in der Region." Ähnliche Meldungen wie aus der Kurpfalz seien aus Südhessen, Eberbach-Tal, und in der Pfalz, aus Speyer, Otterstadt und sogar aus Mainz gekommen.

Die Amsel zählt in Europa zu den bekanntesten Vogelarten. 2008 war sie nach dem Report "Vögel in Deutschland" mit 6,7 bis 8,2 Millionen Brutpaaren nach Haussperling Passer domesticus und Buchfink Fringilla coelebs der dritthäufigste Brutvogel. Die Nahrung der Singvögel besteht vor allem aus kleinen Tieren wie Regenwürmern oder Käfern. Wenn davon nicht genug zur Verfügung steht, nehmen sie auch mit Beeren und Früchten vorlieb. Ein Teil der Amseln, die in Mitteleuropa leben, zieht im Winter in die wärmeren Regionen in Südeuropa oder Nordafrika.

Quellen:
Hamburger Morgenpost, 15.09.2011
http://www.mopo.de/panorama/amsel-massensterben-tropisches-virus-auch-f…
Morgenweb, Nachrichtenportal Rhein-Neckar, 15.09.2011
http://www.morgenweb.de/region/hockenheim/20110915_mmm0000002190072.html
Hamburger Abendblatt, 15.09.2011
http://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article2027579/Die-Amsel.html