Der Naturschutzbund fordert Schutz für Lippes einziges Feuersalamander-Vorkommen in Leopoldshöhe

Amphibien gehören zur am schnellsten schwindenden Wirbeltiergruppe. Zurzeit bedroht zudem eine Pilzerkrankung die Feuersalamander-Population. Der NABU mahnt mit Blick auf das nach Angaben des Naturschutzbundes einzige bekannte lippische Vorkommen dieser Tiere in Leopoldshöhe ausdrücklich zur Vorsicht. Neben der Zerstörung ihrer Lebensräume durch den Menschen seit vor allem die weltweit auftretende Pilzerkrankung für den dramatischen Rückgang einzelner Arten verantwortlich, berichtet Hans Dudler vom NABU in einer Pressemitteilung. "Bsal", auch als Salamanderfresser bezeichnet, sei hochgradig krankheitserregend und habe bereits in den Niederlanden und Belgien innerhalb weniger Jahre zum Aussterben ganzer Populationen in Freiheit geführt. Dudler: "Der Pilz frisst buchstäblich Löcher in die Haut, eine Abschottung des Körpers kann nicht stattfinden, die Tiere ersticken, weil die Haut nicht mehr atmen kann."

Zurzeit sei davon auszugehen, dass "Bsal" über aus Asien importierte Molche in die natürlichen Vorkommen in den Beneluxländern gelangt sei. Eine Ausbreitung des Pilzes in Deutschland ist daher ebenfalls sehr wahrscheinlich und sei zu befürchten. Zumal Forscher den Pilz nun erstmals bei frei lebenden Feuersalamandern (Salamandra salamandra) gefunden hätten: "Wir haben mehrere Infektionen, aber noch kein Massensterben", ergänzt Stefan Lötters von der Universität Trier. Das stelle die Forscher vor viele Fragen. Eventuell töte der Pilz erst unter speziellen Umweltbedingungen wie etwa bestimmter Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Der Forscher fürchtet, dass ein dramatisches Massensterben folgen könnte.

"Im vergangenen Jahr fassten wir den Beschluss, die Population genauer zu erfassen und durch Lebensraum verbessernde und biotoppflegende Maßnahmen nachhaltig stärken", erinnert Ewald Thies vom NABU an eine Initiative der Leopoldshöher. "Wir sehen unsere Aufgabe darin, dieses Vorhaben zielstrebig umzusetzen".

Erstaunlich sei die Aggressivität des Pilzes: Alle Feuersalamanderarten, auch solche, die nicht in Europa vorkämen, seien vom Pilz infiziert worden. In Deutschland sind zwei Salamander- und fünf Molcharten heimisch. Potenziell gefährdet sind neben dem Feuersalamander noch der Kammmolch und der Bergmolch. Dudler: "Der Schaden für die Natur wäre immens.
Quelle: Neue Westfälische, 11.01.16
http://www.nw.de/lokal/kreis_lippe/leopoldshoehe/leopoldshoehe/20676939…