Leipziger Wissenschaftler haben die extreme Belastung eines sächsischen Landwirts mit dem Pflanzengift Glyphosat festgestellt. Sie liegt um ein Tausendfaches höher als in durchschnittlichen Vergleichsproben, so die Veterinärin und Mikrobiologin Prof. Monika Krüger von der Universität Leipzig gegenüber dem MDR-Nachrichtenmagazin "exakt". Prof. Monika Krüger bezeichnet die ermittelten Werte im Urin des Landwirts als besorgniserregend. Glyphosat ist der weltweit am häufigsten eingesetzte Unkrautvernichter. Tausende Tonnen davon werden allein auf Feldern in Deutschland versprüht. Umweltverbände warnen seit Jahren vor möglichen gesundheitlichen Schäden durch Glyphosat und seine Zusatzstoffe. Gegenüber "exakt" bewertete die Referentin für Gentechnik und Naturschutz beim NABU, Steffi Ober, den Einsatz von glyphosathaltigen Mitteln als einen "Blindversuch an der gesamten Bevölkerung". Experten vermuten, dass die Vergiftung mit Glyphosat gefährlichen Botulismuserregern den Weg ebnet; Bakterien, die normalerweise gesunden Menschen nichts anhaben können. Der Landwirt in dem aktuellen Fall leidet seit längerer Zeit an massiven Nervenstörungen. Möglich erscheint nun, dass die Krankheitssymptome des Landwirts aus einer gleichzeitigen Vergiftung durch Glyphosat und Botulinumtoxin zu erklären sind. Prof. Monika Krüger: "Das ist unsere erste Vermutung, dass hier eine solche Wegbereitung durch das Glyphosat eintreten kann."
Die Wissenschaftler untersuchen jetzt weitere Personen auf mögliche Belastungen mit dem Herbizid.
Das berichtete das MDR-Nachrichtenmagazin am 25.05.2011 um 20.15 Uhr.
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