Hansjörg Ernst betreut seit mehr als 30 Jahren die Vögel am Arlesheimer See

Wenn er von „seinen Vögeln“ erzählt, geht ein Strahlen über sein Gesicht und seine Stimme wird fester. „Vögel faszinieren mich schon seit meiner Jugend, ihr Gesang und ihre Schönheit erfreuen mich jeden Tag“, sagt Hansjörg Ernst, der seit mehr als 30 Jahren die Vogelfreistätte im Gebiet des Arlesheimer Sees im Mooswald nahe des Autobahnanschlusses Freiburg-Süd betreut. Der See ist seit 1966 als Naturschutzgebiet ausgewiesen und ein wichtiger Rast- und Nistplatz für Vögel. Die Liebe zu den Vögeln ist zuhause beim Ehepaar Ernst allgegenwärtig: An den Wänden hängen Wandteppiche mit gewebten Vogelmotiven darauf, auf den Fenstersimsen stehen Tonvögelchen und im Garten findet man zahlreiche Vogelkästen und Wassertränken. Sein immenses Wissen über die unterschiedlichen Vogelarten, Brutgewohnheiten und Flugverhalten hat sich Ernst selbst angeeignet, durch viel Lesen und Beobachten: "Wer es nicht fühlt, der wird es nie erjagen", zitiert er Goethe. Stolz erklärt der Vogelliebhaber, dass die Vogelvielfalt am Arlesheimer See seit seiner Entstehung stark zugenommen habe. 160 Vogelarten wurden seither gezählt. "Allerdings", so der 77-Jährige, "ist in den letzten Jahren ein Rückgang der Vögel zu verzeichnen."

Bevor Ernst an Parkinson erkrankt ist, war er beinahe täglich am Arlesheimer See und hat nach dem Rechten geschaut, doch nun schafft er es nur noch einmal in der Woche. "Meistens am Sonntagvormittag", so der Hobbyornithologe. Zusammen mit drei Kollegen kümmert er sich dennoch weiter voller Hingabe um den See. "Es ist wichtig, dass man die Ufer vor Verbuschung schützt. Zu den Anfängen des Sees war dies noch nicht notwendig, aber mit den Jahren wächst alles zu", erklärt Ernst. Diese Arbeiten lassen sich erst nach der Brutzeit verrichten

In der jetzigen Jahreszeit, im Spätsommer, zieht es Hansjörg Ernst, gleich den Zugvögeln, auch jedes Jahr in den Süden. 20-mal war der Vogelliebhaber schon in Afrika und hat dort zusammen mit Gleichgesinnten Vogelarten bestimmt. Gerne würde er wieder einmal dorthin fliegen, seine Krankheit lässt dies allerdings nicht zu. In seinem Garten in Freiburg fühlen sich jedoch auch viele Vögel wohl und so hat er immer etwas zu tun; mal muss ein Gitter vor einem Nistkasten angebracht werden, damit der Marder nicht an die Eier kommt, mal ein Baum ausgeputzt werden. Ernst verrichtet diese Arbeiten alle selbst, auch wenn inzwischen alles etwas langsamer geht: "Aber die Vögel danken es mir mit ihrem herrlichen Gesang."

Quelle: Badische Zeitung, 19.09.2013
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/hansjoerg-ernst-betreut-seit-me…