Kontakt mit Pestiziden erhöht Alzheimerrisiko

Menschen, die in der Landwirtschaft arbeiten, leben gefährlich. Sie kommen regelmäßig mit Schädlingsbekämpfungsmitteln in Kontakt – und die schädigen offenbar auf Dauer das Gehirn. Dies geht aus einer 1997 begonnenen Langzeitstudie des französischen Instituts für Volksgesundheit, Epidemieforschung und Entwicklung hervor, die in der Wissenschaftszeitung „Occupational and Environmental Medicine“ erschienen ist.

Für die von der Wissenschaftlerin Isabelle Baldi geleitete Studie wurden 614 Arbeiter im Abstand von vier oder fünf Jahren zwei Mal neurologischen Tests unterzogen. In den Untersuchungen, die zur Früherkennung von Demenzkrankheiten wie Alzheimer dienen, testete das Forscherteam unter anderem das Gedächtnis, das Sprachvermögen und die Reaktionsfähigkeit. Die zwischen 50 und 60 Jahre alten Arbeiter wurden in vier Gruppen unterteilt – je nachdem, wie stark sie in den vorangegangenen 20 Jahren Schädlingsbekämpfungsmitteln ausgesetzt waren, die auch Krebs auslösen können.
In der zweiten Testreihe schnitten Landarbeiter, die in den Weinbergen von Bordeaux Kontakt mit besonders hohen Konzentrationen von Pestiziden hatten, deutlich schlechter ab als in der ersten Untersuchung. Das Risiko eines starken Rückgangs der Gedächtnis- und Konzentrationsfähigkeit habe sich für diese Gruppe verdoppelt, heißt es in der Studie. Besonders auffallend sei das Abfallen der Leistungen in einem so kurzen Zeitraum und bei relativ jungen Testpersonen.

Quelle: Focus, 03.12.2010
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/gehirn/news/demenz-kontakt-mit-…