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Vielfalt der Schmetterlingsarten in Bayern bedroht

Immer weniger Schmetterlingsarten sind in Bayern heimisch. Das geht aus einer Arbeit bayerischer Forscher hervor, die für die Zoologische Sammlung München alle Schmetterlingsarten, die in Bayern verbreitet sind oder einmal verbreitet waren, in einer Liste zusammengetragen haben. Danach sind heutzutage in Bayern nur noch 2781 von einstmals 3243 Schmetterlingsarten übrig, die in den vergangenen 250 Jahren in Bayern registriert wurden. „Wir haben einen signifikanten Artenschwund“, sagt Andreas Segerer, Schmetterlingsforscher der Zoologischen Sammlung, der gemeinsam mit dem Fachamateur Alfred Haslberger die Liste zusammengestellt hat. Seit 1971 sei der Rückgang besonders stark. Die Bestände werden immer kleiner, auch die der eigentlich häufigen „Allerweltsschmetterlinge“ wie dem Kohlweißling oder dem Tagpfauenauge. „Wo früher zehn Tagpfauenaugen herumgeschwirrt sind, ist heute noch eines übrig“, sagt Segerer. Die Population sei seit Mitte des 20. Jahrhunderts um 90 Prozent zurückgegangen. allem die intensive Landwirtschaft bedroht nach Ansicht der Forscher die Schmetterlinge. „Solange sich daran nichts ändert, wird der Verlust an der Biodiversität der Schmetterlinge zwangsläufig weitergehen“, sagt Segerer.

Der Bestand der Nachtigallen in Potsdam geht kontinuierlich zurück

Der Bestand der Potsdamer Nachtigallen (Luscinia megarhynchos) im Stadtgebiet geht kontinuierlich zurück. Das stellt die Fachgruppe Ornithologie des NABU Kreisverbandes Potsdam fest. Die Daten der Nachtigallenzählungen umfassen die Jahre 1965/1966, 2003, 2010 und 2015. Besonders die Erfassungen der beliebten Sänger in den letzten drei Zählungen sind gut vergleichbar und zeichnen diesen Negativtrend deutlich ab. So sind 2003 - 378, 2010 - 368 und 2015 - 313 Reviere dieser relativ leicht zu erfassenden Vogelart ermittelt worden.

Großtrappen brauchen sehr viele Insekten für die ersten Lebenswochen ihrer Jungtiere. Doch sie finden einfach zu wenige

Gleich hinter dem Dörfchen Baitz stehen an allen Wegen sehr gut sichtbar die leuchtend gelben Schilder: „Naturschutzgebiet“. Durchfahrt verboten, denn hier leben ganz, ganz seltene Vögel: Großtrappen (Otis tarda) – immerhin die größten flugfähigen Vögel Europas, die vor 20 Jahren in Deutschland fast ausgestorben waren. Mitte der 90er-Jahre, als auch in Brandenburg der Tiefpunkt für diese Population erreicht war, wurden nur noch 57 Tiere gezählt. „Aktuell sind es 232“, sagt Steffen Bohl, der Chef des Naturparks Hoher Fläming. „Das ist die höchste Zahl der vergangenen zwei Jahrzehnte. Aber die Trappen sind trotzdem noch vom Aussterben bedroht, denn erst bei mehr als 1000 Tieren würde die Population als stabil gelten.“ Dass der seltene Vogel überlebt hat, liegt allein am Menschen. Aber er ist auch Schuld daran, dass er fast ausgestorben ist. „Im 17. und 18. Jahrhundert zahlte der Staat noch Abschussprämien, weil Großtrappen überall verbreitet waren und als Landplage galten“, erzählt Bohl. Der Bestand sank aber immer weiter, 1939 wurden noch 3 400 Tiere in der Mark Brandenburg gezählt. Der Grund für den massiven Rückgang war die Intensivierung der Landwirtschaft und der Einsatz von Dünger und Pflanzenschutzmitteln, sagt Bohl. „Durch die Pestizide sank die Zahl der Insekten dramatisch.“ Die Trappen brauchen aber sehr viele Insekten für die ersten Lebenswochen ihrer Jungtiere. Doch sie fanden einfach zu wenige. Genau wie andere Vögel, etwa Feldlerche, Raubwürger oder Neuntöter. Bohl erklärt, dass wissenschaftliche Untersuchungen ergeben haben, dass auf den intensiv genutzten Futterwiesen der modernen Landwirtschaft zehn Mal weniger Insekten leben als auf einer Naturwiese.

30 Prozent der 48.000 deutschen Tierarten sind vom Aussterben bedroht

Allein in Deutschland gibt es nach Angaben des Bundesamts für Naturschutz (BfN) mindestens 48.000 Tierarten. "Bei etwa 30 Prozent davon ist der Bestand bedroht, sechs Prozent sind bereits ausgestorben oder verschollen", sagt Diana Pretzell, Leiterin Naturschutz Deutschland beim WWF. Neben großen Vertretern wie Wolf, Luchs, Seeadler oder Uhu stehen auch viele kleine Nager wie etwa Feldhamster, Vögel wie Kiebitz, Rotkopfwürger und Goldregenpfeifer sowie viele Fische, unter anderem Chiemsee-Renke und Ammersee-Kilch auf der sogenannten Roten Liste. Dabei handelt es sich um ein wissenschaftliches Gutachten, das in vielen Ländern in regelmäßigen Abständen verfasst wird, um "das aktuelle Ausmaß der Gefährdung der biologischen Vielfalt zu dokumentieren", so das BfN, das die Roten Listen für Deutschland alle zehn Jahre aktualisiert. Weltweit stehen 22.413 Tiere und Pflanzen auf Roten Listen, knapp ein Drittel aller bekannten Arten.

Warnung vor dem Aussterben vieler Tierarten, die Pflanzen bestäuben

Die Tierarten, die Pflanzen bestäuben und damit deren Reproduktion gewährleisten, sind weltweit stark bedroht. Nach einem Bericht der Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) besteht das Risiko, dass viele aussterben könnten, was zu enormen Schäden für die Landwirtschaft und zu wachsender Lebensmittelunsicherheit führen könnte. Der Bericht ist das Ergebnis einer zweijähriger Arbeit von 77 Experten, die an die 3000 Studien herangezogen haben. Zweimal ist der Bericht einem Peer Review von Experten und Regierungen unterzogen worden.

Mangel an Insekten - Zahl der Fasane in Niedersachsen sinkt weiter

Der Fasan (Phasianus colchicus) ist auf Norddeutschlands Feldern immer seltener zu beobachten. Besonders gravierend sei der Rückgang in den eigentlich fasanenreichen Gebieten wie dem Emsland, sagte Egbert Strauß, der an der Tierärztlichen Hochschule Hannover für die Wildtiererfassung zuständig ist. Dort untersuchen Forscher seit 2011 die Ursachen für den Rückgang von Fasan und Rebhuhn in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen sowie Schleswig-Holstein. Sowohl der Mangel an Insekten als auch die gestiegene Zahl an Raubwild könnten nach Erkenntnissen der Wissenschaftler die Populationen verringert haben. Im Gegensatz zum stark gefährdeten Rebhuhn wird der Fasan noch gejagt.

Eine bodenlose Katastrophe - Die Hälfte der Menschheit ist von der Verschlechterung des Bodens betroffen

„Wir haben weiß Gott genug Spannungen auf der Welt, weitere brauchen wir nicht“, befand Klaus Töpfer, Exumweltminister und Exumweltdirektor der UNO, bei der Vorstellung der Studie “Economics of Land Degradation and Improvement“ in der Berliner Akademie der Wissenschaften Ende letzter Woche. Töpfer meinte damit die Spannung zwischen der dramatisch sinkenden Qualität der globalen Böden und der zunehmenden Zahl der zu ernährenden Weltbevölkerung. Nach dieser Studie, an der ein internationales Team von dreißig Wissenschaftler und Forscherinnen viereinhalb Jahre gearbeitet hat, bahnt sich eine wortwörtlich bodenlose Katastrophe an. Das Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) an der Universität Bonn und das International Food Policy Research Institute (IFPRI) in Washington haben hierfür Satellitenpixel zum Begrünungszustand der Erde mit einer neuartigen Technik ausgewertet und mit zwölf Einzelstudien aus repräsentativen Ländern und Großlebensräumen wie China, Russland, Indien, Argentinien oder Niger ergänzt. Ergebnis: In den letzten dreißig Jahren sind global 33 Prozent des Weidelands, 25 Prozent der Ackerflächen und 23 Prozent der Wälder signifikant degradiert, haben sich also stark verschlechtert. Das macht rund 30 Prozent der globalen Landfläche aus, von der etwa 3,2 Milliarden Menschen abhängig sind. Wahrscheinlich, führt das Wissenschaftsteam im Buch aus, liege die Zahl der Betroffenen sogar noch höher.

Schwere Zeiten für Brutvögel - Rund die Hälfte der Vogelarten unserer Felder und Wiesen nehmen im Bestand ab

Die Vielfalt in der Vogelwelt schwindet. Insbesondere bislang häufige und weit verbreitete Singvogelarten wie Baumpieper und Stieglitz weisen negative Trends auf. Die jetzt veröffentlichte Studie „Vögel in Deutschland“ beleuchtet die Hintergründe dieser Bestandsrückgänge. „Die Arten der Agrarlandschaft bleiben weiterhin unsere Sorgenkinder“, erläutert Prof. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz. „Rund die Hälfte der Vogelarten unserer Felder und Wiesen nehmen im Bestand ab. Besonders betroffen sind die am Boden brütenden Arten und solche, die sich von Kleininsekten ernähren.“ Dafür werden unter anderem die häufige und intensive Bodenbearbeitung sowie der starke Rückgang von Insekten verantwortlich gemacht. Bei der großen Gruppe der Kleininsekten und Spinnen fressenden Vogelarten zeigt sich ein markanter Anstieg der Bestandsrückgänge zwischen dem 25-[1988/90-2009] und dem 12-Jahreszeitraum [1998-2009]: Während bei Betrachtung des Bestandstrends über 25 Jahre etwa ein Drittel (inkl. leichter Abnahmen) der Arten einen Bestandsrückgang zeigt, sind es über den kürzeren Zeitraum fast die Hälfte.

Der dramatische Rückgang der Erdkröten im Gebiet Markwasen

1990 übernahm der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) von der Stadt die Betreuung der Amphibien-Population im Markwasen. Insbesondere auch die der Erdkröten. Trotz allen Bemühens mit Schutzeinrichtungen, Kröten-Tunnel und Beton-Leiteinrichtungen seitens der Stadt sowie zeitlich befristeten Straßensperrungen konnte der permanente Rückgang der "Hochzeiter" nie gestoppt werden. Von noch etwa 5600 Exemplaren im Jahr 1996 waren 2011 gerade mal 528 übrig geblieben. Nach diesem massiven Rückgang war der BUND schon vor vier Jahren an die Stadt herangetreten und hatte Vorschläge zur Verbesserung der Amphibiensituation unterbreitet. Ein örtlicher Termin fand statt, dem aus finanziellen Gründen aber keine Taten folgten.

Hamburgs Tierwelt steht weiter unter Druck

Tagfalter gehören zu den Sorgenkindern der Hamburger Artenschützer. Von den 77 Tagfaltern, Dickkopffaltern und Widderchen, die vor 100 Jahren noch in Hamburg lebten, sind 25 Arten ausgestorben und weitere 20 vom Aussterben bedroht. Nur 15 Arten stehen nicht auf der Roten Liste. "Doch selbst Allerweltsarten wie Kleiner Fuchs und Tagpfauenauge sind immer seltener zu sehen", sagt Günter Schäfers, Artenschutzreferent bei der Umweltbehörde. Nicht immer gehe die Stadt pfleglich mit ihren wilden Bewohnern um, kritisiert Alexander Porschke, Vorsitzender des Hamburger Naturschutzbundes (Nabu). Er nennt als Beispiel die Wiesenvögel, die in Hamburg – wie in ganz Deutschland und in Europa – stark bedroht seien. "Wiesenvögel wie Kiebitz, Uferschnepfe und Braunkehlchen sind vom Hamburger Stadtgebiet fast verschwunden", sagt auch der Ornithologie Alexander Mitschke vom Arbeitskreis Staatliche Vogelschutzwarte Hamburg. Auch bei der Feldlerche gebe es "deutlich spürbare, lang anhaltende Rückgänge", sagt Mitschke. Bei den gefiederten Städtern sorgt sich der Ornithologe vor allem um den Spatzen: "Die Zahl der Haussperlinge halbierte sich seit den späten 1990er Jahren, und auch andere Arten wie der Turmfalke oder der Mauer­segler leiden unter deutlichen Rückgängen." Unter dem Strich sind rund ein Drittel der 185 in Hamburg brütenden Vogelarten gefährdet oder verschwunden (18 Arten).