Im Altkreis Senftenberg sind herbe Verluste bei den Weißstörchen (Ciconia ciconia) zu beklagen. Fast die Hälfte der Brutpaare ist den angestammten Horsten in den zurückliegenden 20 Jahren fern geblieben. Und der Nachwuchs in den Nestern ist viel zu gering, um den Bestand dauerhaft zu sichern. Der Abwärtstrend bei den Weißstörchen ist in Südbrandenburg dramatisch. Im Jahr 1996 sind noch 404 Horstpaare im Süden – also zwischen Königswusterhausen und Ort rand – gezählt worden. Für 2015 stehen 329 Paare zu Buche. Das ist ein Rückgang um 18 Prozent. Im Altkreis Senftenberg wird der Weißstorch deutlich stärker verdrängt. 1994 waren noch 24 Brutpaare eingeflogen. 2015 sind lediglich 13 gezählt worden (Rückgang um 46 Prozent). Zur langfristigen Bestandssicherung des Großvogels in der Region müssen die Paare wenigstens zwei Junge im Jahr durchbringen. Südbrandenburg erreicht das mit 1,93 Tieren nur noch denkbar knapp. Das schlechteste Storchenjahr seit Beginn der jährlichen Aufzeichnungen 1963 ist das Jahr 2013 gewesen. Von 725 geschlüpften Jungstörchen sind nur 270 flügge geworden (37,2 Prozent). Mit einer Nachwuchsquote von 0,78 ist das Jahr ein Totalausfall im Nest gewesen. 2014 waren 1,75 Junge pro Paar zu verzeichnen. Im vorigen Jahr folgte mit nur 1,5 Jungen pro Horstpaar ein weiterer Tiefschlag. Das letzte Erfolgsjahr liegt sehr lange zurück – 2008 mit 2,1 Jungen. Die intensive Landwirtschaft mit dem Einsatz von Pflanzenschutz- und auch wachstumsfördernden Mitteln drängt Kleinstlebewesen in Feld und Flur zurück.
Quelle:
Lausitzer Rundschau, 22. April 2016
http://www.lr-online.de/regionen/senftenberg/Grosse-Sorge-um-den-Weisss…
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