Weniger Mehlschwalben und Mauersegler

Die beiden Flugkünstler Mehlschwalbe und Mauersegler sind die Verlierer der "Stunde der Gartenvögel". Mit Platz elf bei der Mehlschwalbe und Platz zwölf beim Mauersegler setzt sich der Abwärtstrend der vergangenen Jahre fort. Seit Beginn der Laien-Vogelzählung ist in den vergangenen zehn Jahren ein Rückgang um 41 Prozent bei der Mehlschwalbe, beim Mauersegler sogar um 45 Prozent, zu beobachten. "Mauersegler und Mehlschwalbe sind typische Siedlungsvögel und brüten fast ausschließlich in Städten und Dörfern, so dass die Ergebnisse für den gesamten Bestand in Deutschland sprechen", sagte NABU-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. "Ein Grund ist der Verlust von Brutplätzen an gedankenlos renovierten Häusern, zum Teil sogar mutwillige und illegale Zerstörung von Nestern. Zum anderen aber spielt sicher auch der Rückgang ihrer Fluginsektennahrung eine wichtige Rolle", so Lachmann weiter. Wissenschaftler beobachten einen alarmierenden Rückgang von Fluginsekten in den vergangenen 15 Jahren, so sei die Abnahme beider Arten nur eine logische Konsequenz. "Sie ernähren sich vom sogenannten Luftplankton, also von durch den Wind aus einem großen Einzugsgebiet in hohe Luftschichten verfrachteten und dort gleichmäßig verteilten Insekten", so Lachmann. Für die gleiche Menge an Futter müssten sie nun viel weiter fliegen. Sie können nicht wie andere insektenfressende Vögel gezielt Stellen aufsuchen, an denen noch genügend Insekten leben und leiden vermutlich daher besonders am allgemeinen Insektenschwund.

Insekten werden weniger durch die intensive und flächendeckende Verwendung von Insektengiften in der Landwirtschaft, teilweise kommt Gift auch immer noch in Gärten und öffentlichem Grün zum Einsatz. Insbesondere eine neue Generation von Insektengiften, sogenannte Neonikotinoide, stehen im Verdacht, den massiven Rückgang in den vergangenen 15 Jahren beschleunigt zu haben, da deren zunehmende Verwendung mit dem zeitgleich beobachteten Zusammenbruch der Insektenbestände zusammenfällt. Vor diesem Hintergrund fordert der NABU eine echte ökologische Agrarreform und weniger Gift in der Landschaft sowie einen Verzicht auf Gift im Garten.

Quelle: NABU, 10.06.16
http://www.presseportal.de/pm/6347/3349647