Entwicklung der Kiebitzbestände in Nordrhein-Westfalen von 1850 bis 2014

Die Bestandsentwicklung des Kiebitzes ist in Nordrhein-Westfalen stark rückläufig. Schätzungsweise hat der Kiebitz (Vanellus vanellus) seit den 1960er Jahren 80 % des Bestandes eingebüßt, gesichert sind Verluste von 40 % zwischen 2009 und 2014, so dass der aktuelle Brutbestand nur noch ca. 12.000 Paare umfasst. Regionen in Höhen von mehr als 150 m ü. NN sind mittlerweile fast vollständig vom Kiebitz geräumt worden. Der Hauptgrund für die starken Rückgänge ist in der Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion zu sehen. Dadurch gingen bis etwa 1900 zunächst die ursprünglichen Brutgebiete verloren. In den 1970er Jahren wurden dann auch zunehmend die Sekundärstandorte auf Feuchtwiesen aufgegeben, so dass derzeit fast 90 % der Bruten auf Ackerflächen (Tertiärstandort) stattfinden. Hier kommt es zu massiven Gelegeverlusten durch die Bodenbearbeitung und gleichzeitig zu Nahrungsmangel für die Küken wegen fehlender Strukturen und Insektizidanwendungen.
Quelle:
Stefan R. Sudmann, Ralf Joest, Birgit Beckers, Kristian Mantel & Joachim Weiss. Charadrius 50, Heft 1, 2014: 23-31