Wo sind all die Grünfinken (Chloris chloris, Syn.: Carduelis chloris) geblieben? 2012 rangierte der possierliche Singvogel, der als einziger sogar in Thujenhecken nistet, mit 230.000 Brutpaaren noch auf Platz vier der häufigsten Vogelarten. Doch jetzt geht es mit ihm rapide bergab. "Seine Bestände haben sich mehr als halbiert", sagt Susanne Schreiner von BirdLife. Schuld ist der Einzeller "Trichomonas gallinae", der im Kropf schwere Entzündungen auslöst. Zwar hat er es auch auf andere Vogelarten abgesehen. Todbringend ist er aber fast nur für Grünfinken.
So schlimm wie heuer war’s noch nie: "Ein Massensterben", sagt Schreiner. Apathisch mit aufgeplustertem Gefieder sitzen die kranken Vögel auf dem Boden. Der Schnabel ist verklebt, die Atmung flach. Wenig später verenden sie qualvoll. "Bei der Obduktion zeigen sich gelbliche Beläge im Schlund, oft auch Körner im Hals, die sie nicht mehr schlucken konnten", sagt René Brunthaler (39), Pathologe an der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Mehr als hundert Totfunde hat er im Sommer schon seziert – die Untersuchungen dienen als Grundlage für seine Dissertation. Darin will er herausfinden, warum gerade die Grünfinken so sensibel auf den Erreger reagieren. Denn da tappt die Wissenschaft noch im Dunkeln.
Quelle: Nachrichten.at, 02.09.17
http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/Ein-Warnsignal-des-Klimawande…
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