Schwere Zeiten für Schwalben

Eigentlich haben die Mehlschwalben alles richtig gemacht: Als typische Kulturfolger haben sie sich den Menschen angepasst und brüten an deren Häusern unter Dachvorsprüngen statt an eher seltenen Felsstandorten. Doch immer mehr Menschen stören sich am Kot und am Brutgeschehen der Vögel, die eigentlich als Glücks- und Frühlingsboten gelten und entfernen unerlaubterweise die Nester, sobald das Haus neu gestrichen oder umgebaut wird.

„Bis zu 70 Prozent ist der Bestand der Vögel in manchen Orten im Kreis Göppingen zurückgegangen“, erläutert der Kreisökologe Ulrich Lang. Damit stünden die Mehlschwalben (Delichon urbicum, Syn.: Delichon urbica) noch nicht auf der roten Liste der gefährdeten Arten, aber Lang spricht von einem drastischen Rückgang. Ursachen dafür sieht Lang viele: Eine große Rolle spiele die Versiegelung der innerörtlichen Flächen, so dass die Vögel kaum noch eine offene Wasserstelle zum Trinken oder lehmige Pfützen und Stroh für den Nestbau fänden. Und auch das Insektensterben dürfte ein Thema für den Rückgang der Schwalben sein, auch wenn das für die jeweilige Vogelart kaum nachzuweisen sei. Und natürlich setze auch der Mensch den Tieren zu, wenn Hausbesitzer die Nester entfernten, obwohl das verboten ist.

Quelle: Stuttgarter Zeitung, 24.04.19
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