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Der Star, ein Vogel in Schwierigkeiten

Die Zeiten, in denen man im Herbst Tausende Stare (Sturnus vulgaris) in großen Wolken fliegen sah, scheinen vorbei. Eine Stunde vor Sonnenuntergang sammeln sich die Stare an ihrem Schlafplatz, am liebsten in der Nähe von Schilf, und fliegen rasant durch die Lüfte. Mit ihren Flugmanövern zeigen sie, dass sie mehrere Formationen und „Gestalten“ am abendlichen Himmel mühelos beherrschen. Der Beobachter staunt, dass sie nicht versehentlich zusammenstoßen. In ganz Deutschland sind in den vergangenen zwei Jahren circa eine Million Brutpaare verlorengegangen.

Nordsachsen: Der Rotmilan im Sinkflug

Im Herbst zieht er in den Süden und überwintert in Spanien, in Südfrankreich und Portugal. Wenn er wieder in hiesigen Gefilden ist, bietet der rostrote, im Flug spielerisch wirkende Greifvogel mit den schwarzen und weißen Federn auf der Unterseite und dem weißen Kopf mit seiner unverwechselbaren Silhouette einen beeindruckenden Anblick. Dann, von Mitte März bis Ende Juli, ist Peter Solluntsch häufig auf Muldewiesen rund um Eilenburg, Püchau, Zschepplin, Bad Düben und anderen Ecken unterwegs, beobachtet den majestätisch schwebenden Greifvogel, erfasst die Brutbestände.

Schwalben verschwinden

Jahrhundertelang waren Schwalben ganz selbstverständliche Mitbewohner - nicht nur in den Dörfern auf Bauernhöfen, sondern auch in den Städten. Heute finden diese Vögel immer seltener geeignete Nistmöglichkeiten, und auch das Nahrungsangebot wird knapp. Sowohl Rauchschwalbe (Hirundo rustica) als auch Mehlschwalbe (Delichon urbicum) stehen in Baden-Württemberg mittlerweile auf der Roten Liste, ihre Bestände sinken. Die Rauchschwalbe gilt im ganzen Ländle bereits als gefährdet - die Bestände haben in den letzten 25 Jahren um mehr als die Hälfte abgenommen.

Der Schwalbenbestand in der Region Friedrichshafen hat sich innerhalb von 13 Jahren um rund die Hälfte verringert

Die Mehlschwalbe (Delichon urbicum) ist die in der Region Friedrichshafen am häufigsten vorkommende Schwalbenart, trotzdem geht der Bestand seit 1980 kontinuierlich zurück, wie die Stadtverwaltung mitteilt. Eine Mehlschwalbenkartierung in Friedrichshafen im Sommer 2017 hat den drastischen Rückgang aufgezeichnet.

Die Zahl der weltweit bedrohten Tier- und Pflanzenarten hat dieses Jahr einen neuen Rekordstand erreicht

Mit rund 25'800 bedrohten Tier- und Pflanzenarten sei im zu Ende gehenden Jahr ein neuer dramatischer Höchststand erreicht worden. Ein Jahr zuvor waren es noch 24'000 bedrohte Arten. "Wir Menschen verursachen das grösste Artensterben seit Ende der Dinosaurier", resümierte Eberhard Brandes, Vorstand des WWF Deutschland. Auch in der Schweiz gingen die Bestände einiger Arten merklich zurück. Mehr als 40 Prozent der Insektenarten in der Schweiz gälten als bedroht, darunter Bienen und Schmetterlinge, sagte WWF-Sprecherin Perrette Rey in Lausanne auf Anfrage.

Pilzseuche jetzt auch bei Schlangen

Nach den Amphibien jetzt die Reptilien: Jetzt haben Frank Burbrink vom American Museum of Natural History in New York und seine Kollegen eine weitere Pilzseuche entdeckt – und eine weitere gefährdete Tiergruppe: die Schlangen. Im Osten der USA sind bereits 23 Schlangenarten befallen, darunter drei Arten, die in Europa vorkommen. Das Bedrohliche daran: Der Erregerpilz scheint weder auf bestimmte Schlangengruppen noch auf spezielle Lebensräume oder Lebensweisen spezialisiert zu sein.

Igel werden zur bedrohten Art

Der Igel oder Erinaceus europaeus, wie Biologen die Tiere nennen, ist eine Allerweltsart. Jeder hat schon einmal so einen Insektenfresser beobachtet, etwa wenn dieser nachts durch einen Garten oder einen Park streift auf der Jagd nach Beute. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass so ein Igel pro Nacht Wegstrecken von bis zu drei Kilometern zurücklegt, bis er satt ist. Und zwar immer alleine, denn Igel sind ausgesprochene Einzelgänger. Nun taucht der Igel plötzlich auf der Roten Liste der Säugetiere auf und zwar auf der sogenannten Vorwarnstufe.

Feldvögel sind seit 1995 in Brandenburg um ein Drittel zurückgegangen

Zum Verschwinden vieler Feldvögel hat die Landesregierung auf Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion Details herausgegeben – und die Befunde sind alarmierend: So ist der Bestand an sogenannten Agrarvögeln seit 1995 in Brandenburg um ein Drittel zurückgegangen. Einige Vogelarten sind um mehr als die Hälfte dezimiert worden – etwa Kiebitz Vanellus vanellus (minus 77 Prozent) und Feldsperling Passer montanus (minus 31 Prozent).

Umweltbundesamt will schärfere Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel

Die Zulassungsbehörden in Deutschland müssen die indirekten Folgen von Pflanzenschutzmitteln für die Artenvielfalt stärker berücksichtigen. Zu diesem Urteil kommen die Autoren eines am vergangenen Freitag vorgestellten Rechtsgutachtens, das vom Umweltbundesamt (UBA) in Auftrag gegeben wurde. Nach Angaben des Umweltbundesamtes entstehen solche Effekte beispielsweise, wenn Vögel keine Nahrung mehr auf Äckern finden, da Pflanzenschutzmittel unbeabsichtigt Insekten und andere Nahrung der Vögel töten.

Massives Artensterben in Brandenburg

Die Naturschutzbehörde schlägt Alarm: In Brandenburg sind in den letzten Jahren die Bestände vieler Vogelarten stark zurückgegangen. Kiebitze (Vanellus vanellus), Rotschenkel (Tringa totanus), Uferschnepfen (Limosa limosa) und Bekassinen (Gallinago gallinago) sind inzwischen sogar vom Aussterben bedroht. Der Hauptgrund für das Vogelsterben ist laut Naturschutzbehörde die intensive Landwirtschaft, die ohne Rücksicht in den Brutgegenden vieler Vögel betrieben werde.